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15.02.2016 11:00 Alter: 8 yrs
Kategorie: Digitalisierung

Energiewende verlangt Realitätssinn und Innovation

Unser gesamtes Energiesystem steht technologisch als auch ökonomisch in einer tiefgreifenden Veränderung. Die Energiewende aber bleibt eine Baustelle. Sie wird immer teurer und verliert Akzeptanz bei den Bürgern. Aus gesamtvolkswirtschaftlicher Sicht sind Verwerfungen des Systems unverkennbar und die Schmerzgrenze für viele Verbraucher – ob privat oder Industrie – ist lange erreicht.   Eine Anmerkung unserer Verlagsredaktion.


Foto: Stephan Dinges

Der prozentuale Zuwachs des Anteils Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung ist beeindruckend. Gesamtvolkswirtschaftlich gesehen erlauben wir uns aber zu viele Systemverstöße. Dies zeigt sich in der überzogenen Subventionierung bei Einführung von Solar- und Windkraftanlagen sowie der Vernachlässigung wichtiger Marktelemente. Die Folge ist ein weiterer Anstieg der EEG-Umlage sowie der Strompreise für die Verbraucher. Diese Entwicklung wird nur durch politische Weichenstellungen wieder zu „heilen“ sein.

Verlässlichkeit politischer Rahmenbedingungen

Die 10-Punkte–Energie-Agenda der Bundesre gierung hat den weiteren Weg zur Energiewende gezeichnet. Aber rechtlicher und ökonomischer Rahmen müssen so gestaltet werden, dass auch notwendige Planungssicher heit für Unternehmensentwicklung und Investitionen gegeben wird.

Hier erlebten wir aber in den letzten Jahren deutliche „Einbrüche“, beispielgebend steht hier das modernste Gaskraftwerk Europas in Irsching. Wenn Wirtschaftsminister Gabriel formuliert: „Entscheidend ist, dass wir möglichst frühzeitig die Weichen stellen, um allen Akteuren die notwendige Planungssicherheit zu geben“, wird er sich daran messen lassen müssen. Denn Kraftwerke erwirbt man nicht so nebenbei im Supermarkt.

Energiewende ist auch eine Wärmewende

Bisher fokussiert sich Energiewende vorrangig auf den Stromsektor. Soll sie allerdings gelingen, ist die Einbeziehung des Wärmemarktes erforderlich. Allein rd. 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor.
Der Energieträger Gas birgt enorme Potenziale für Energie- und CO2-Einsparung. In Grundsatzpapieren der Bundesregierung wird das Thema Gas aber mehr oder weniger ausgeblendet. Dabei ist Erdgas ein flexibler und umweltschonender Energieträger, der hocheffizient eingesetzt werden kann. Und er besitzt unter den konventionellen Energieträgern die geringsten CO2-Emissionen. Effiziente und Innovative Erdgas-Heiztechnologien bieten zudem aufgrund geringer CO2-Vermeidungskosten wirtschaftliche und damit sozialverträgliche Lösungen im Gebäudebereich.

Flexibilität und Digitalisierung

Die zukünftige Energieversorgung wird regenerativ, dezentral und von einer Vielzahl an Akteuren geprägt sein. Nicht mehr die Lieferung von Kilowattstunden wird im Vordergrund stehen, sondern die intelligente Bereitstellung von Systemdienstleistungen. Von den Energie versorgern sind neue Geschäftsmodelle gefordert, die einerseits Leistungsfelder wie Energieeffizienz einschließen aber auch auf Innovation setzen.

Digitalisierung und Flexibilität sind die künftigen Herausforderungen für die Energie wirtschaft. Markt getriebene Innovationen werden hier das Tempo bestimmen. Die Unternehmen der Energiewirtschaft sind hier auf einem guten Weg. Dies belegen Beiträge und Wortmeldungen in dieser ersten Ausgabe des Jahres 2016 von themen:gagazin Energie.

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