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21.06.2019 12:13 Alter: 5 yrs

World Energy Issues Monitor 2019

Der World Energy Issues Monitor 2019 präsentiert die Ergebnisse einer jährlichen Umfrage innerhalb des globalen Expertennetzwerkes des World Energy Council. 2.300 Entscheider aus über 90 Ländern haben die nationalen, regionalen und globalen Landkarten der relevanten Energiethemen gezeichnet. Auf dem 24. Congress des World Energy Council vom 09.-12. September 2019 in Abu Dhabi werden diese Ergebnisse die Diskussion bestimmen.


Dr. Uwe Franke, Präsident Weltenergierat – Deutschland e. V. benennt für THEMEN|:magazin Kernaussagen der aktuellen Ausgabe des Issues Monitor.

Foto: Florian Weisker

Herr Dr. Franke, welche Kernthemen prägen die 2019er Ausgabe des Monitors?

Thematisch dominiert die praktische Umsetzung der Energiewende auf nationaler und europäischer Ebene. Die aktuelle Themenlandkarte zu Energiefragen in Deutschland 2019 konzentriert sich auf die politischen Rahmenbedingungen: Zusammenhalt der EU, das Design der europäischen Energiemärkte sowie die Energiewende mit ihren Komponenten Erneuerbare Energien, E-Storage, innovativer Verkehr und Energieeffizienz.

Ganz anders im energiepolitischen Bereich: Unterschiedliche Prioritäten in Europa konterkarieren teils vollständig die Energiewendestrategien der Nachbarländer. Ein Beispiel: Während Deutschland den Kohleausstieg fahrplanmäßig koordiniert, laufen im Nachbarstaat Polen die Vorbereitungen für den Neuaufschluss eines Braunkohletagebaus nahe der deutschen Grenze.

Wie sehen Sie die deutsche Situation?

In Deutschland ist die Energie- und Klimapolitik heute ein vollumfängliches sozioökonomisches Thema. Es werden die Auswirkungen der nationalen Klimapolitik (u. a. Empfehlungen der „Kohlekommission“) diskutiert und der weiterhin akute Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Energiewende. Aber auch der zukünftige europäische Zusammenhalt, insbesondere im Hinblick auf einen Brexit und seine Folgen stehen im Fokus.

Die vier Netzbetreiber in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen bei der Integration zusätzlicher regenerativer Kapazitäten, die zukünftig nicht nur die Bedarfe im Stromsektor befriedigen, sondern auch den Transport- und Wärmesektor mit Hilfe der Elektrifizierung bei der Reduktion von Treibhausgasen unterstützen sollen.

Die Energiewende benötigt den Einsatz von synthetisch erzeugten, sogenannten „grünen“ Brenn- und Kraftstoffen. Die Bemühungen, Power-to-X und die damit hergestellten E-Fuels als dritte Säule der Energiewende zu etablieren, zeigen sich in Deutschland in einer im globalen Vergleich deutlich höheren Wichtigkeit der Wasserstoffwirtschaft. Es geht jetzt darum, einen globalen Markt für Power-to-X zu schaffen. Und das deutsche Trendthema E-Fuels braucht stärkere, internationale Bedeutung.

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung?

Im letzten Jahr noch Grund für eine starke Unsicherheit der Entscheider entwickelten sich die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz positiv. In diesem Jahr sind sie konkrete Handlungsprioritäten. Es konnte zunehmend mehr Expertise aufgebaut werden und Führungskräfte setzen ihre Strategien verstärkt um.

Ein Signal dafür, dass der Energiesektor mehr Erfahrung bei der Nutzung digitaler Technologien gewonnen hat und dass die Implementierung voranschreitet. Auch das Internet of Things und Blockchain zeigen eine geringere Unsicherheit im Vergleich zum letzten Jahr, aber nachhaltige Geschäftsmodelle haben sich in der Breite noch nicht etabliert.

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