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< Deutsche Energiewende: Eine Blaupause für die Welt?
09.05.2017 16:39 Alter: 7 yrs

Wir sind nicht nur von hier – wir sind hier zu Hause!

5 Jahre leben die Stadtwerke Greifswald die Philosophie: Mensch. Region. Umwelt. Mit der 2015 beschlossenen „Strategie 2020“ erfolgt nun eine Bündelung der Kompetenzen und Zielfokussierung auf Wertschöpfungsstufen, es werden neue Akzente in der Organisationsstruktur gesetzt.


Wir sprachen mit Thomas Prauße, Geschäftsführer der Stadtwerke Greifswald GmbH (SWG) zu den Schwerpunkten dieser strategischen Ausrichtung.

Fotos: Stadtwerke Greifswald

Herr Prauße, was steht hinter dem Slogan der Stadtwerke: „Mensch. Region. Umwelt.“?

Für die Menschen der Universitäts- und Han­se­stadt Greifswald sowie der Region erfüllen die Stadtwerke elementare Aufgaben der Daseinsvorsorge. Unsere Kernkompetenzen sind neben der effizienten Erzeugung von Energie und Wasser sowie deren Verteilung über gut ausgebaute und intakte Netze auch die Entwicklung von energiewirtschaftlichen Leistungen und der marktgerechte Verkauf an unsere Kunden. 

Über 70.000 Menschen in den Haushalten der Region sowie Gewerbetreibende und Institu­tionen nehmen unsere Dienstleistungen und Angebote in den Bereichen Strom, Gas, Fern­wärme und Trinkwasser täglich in An­spruch. Im Freizeitbad vergnügen sich jährlich über 210.000 Gäste und der Stadtbusverkehr befördert auf einem Liniennetz von 68 Kilo­metern Länge jährlich mehr als 2 Millionen Menschen.

Wir übernehmen Verantwortung. „Mensch. Region. Umwelt.“ - das ist unsere Philosophie und zugleich ein Versprechen für die Men­schen in Vorpommern und Greifswald. Die Daseinsvorsorge vor Ort ist unsere zentrale Aufgabe. Menschen in Greifswald und im Umland profitieren täglich von unseren Dienstleistungen. Wir sind hier zu Hause und wissen, wie die Menschen denken und fühlen.

Auch unsere Gewinne bleiben hier. Die Stadt­werke Greifswald sind ein kommunales Un­ternehmen. Wir bieten über 290 Menschen aus der Region einen sicheren Arbeitsplatz und in den verschiedenen Bereichen unseres Unternehmens erlernen 19 junge Menschen einen Ausbildungsberuf. Unsere erwirtschafteten Gewinne fließen direkt an die Stadt und kommen der Region zugute. Davon profitieren alle hier lebenden Menschen.

Wie kam es zur Entwicklung der „Strategie 2020“?

In den vergangenen 25 Jahren haben wir bewiesen, dass unser Geschäftsmodell erfolgreich ist: Arbeitsplätze und Wertschöpfung bleiben hier in der Region. Wir sind ein attraktiver Grundversorger in Mecklenburg-Vor­pom­mern und seit Beginn des Jahres 2016 sind die Stadtwerke Greifswald und ihre Tochtergesellschaften zu 100 % ein kommunales Unternehmen ohne fremde Beteiligung. 

Aktuell befinden sich alle Stadtwerke in einem Spannungsfeld von hoher Wettbewerbs­in­tensität einerseits und zunehmend restriktiven Regulierungen andererseits. Politische Entscheidungen wirken immer schneller auf das Tagesgeschäft. Strategie­anpassungen sind deshalb die die logische Folge der neu­en gesetzlichen Rahmenbedingungen. 

Zwischen hoher Wettbewerbsintensität einerseits und zunehmend restriktiveren Regulie­rungen andererseits setzen wir in bewährter Weise auf Kundenorientierung, Effizienz­steigerung, Kostensenkung und Prozess­optimierung. In Zukunft wollen wir durch starke Präsenz in der Region die Nähe zu unseren Kunden weiter festigen und den Ener­giemarkt im Landkreis Vorpommern-Greifs­wald innovativ und zukunftsfähig zu gestalten. Deshalb hatte unser Aufsichtsrat 2015 mit der „Strategie 2020“ die Umgestaltung der Konzernstruktur beschlossen. 

Welche Kernpunkte enthält die „Strategie 2020“?

Kernpunkte dieser Strategie sind die neuen Akzente in der Organisationsstruktur. Im Er­gebnis wollen wir die Anzahl der Tochter­gesellschaften reduzieren. So werden die Ener­gie- und Wasserversorgung mit der Stadtwerke-Holding zum Kernunternehmen verschmelzen, während das Freizeitbad, der Verkehrsbetrieb und das BiG–Bildungs­zen­trum als eigenständige Gesellschaften erhalten bleiben. 

Damit entsteht durch eine Verschmelzung der leitungsgebundenen Gesellschaften und der Energieerzeugungsgesellschaft mit den Stadtwerken Greifswald ein vollintegriertes Stadtwerk. Womit die Anlagen, alle Verträge und das Personal zur SWG übergehen. Aus sieben einzelnen Unternehmen wird nun eine starke Stadtwerke Greifswald GmbH. Wir bündeln so unsere Ressourcen und können damit Know-how für neue Projekte und Ser­viceangebote nutzen. Das entscheidende aber ist, für unsere Kunden bleibt alles wie gewohnt.

Können Sie dies noch konkretisieren?

Künftig gibt es weniger Schnittstellen, was uns besser steuern  lässt und Prozesse durch geeignete Bündelungen optimiert. Durch Verschmelzung der Tochtergesellschaften mit der SWG und die Bündelung von Bereichen werden die Profit-Center-Bereiche Energie­handel, Erzeugung und Netzwirtschaft klarer herausgebildet. Gleichzeitig werden Kompe­tenzen in die operativen Bereiche verlagert. 

Um die Abläufe transparenter zu gestalten, wird das Konzerncontrolling in den Wert­schöpfungsbereichen stärker ausgebaut und auf die strategische Steuerung und Über­wachung ausgerichtet. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Unterstützung der Geschäfte – unter der Prämisse eines hohen Kostenbewusstseins – durch die Informations­technologie, einem zukünftigen Hauptbereich. 

Mit der Verschmelzung und Bündelung von Verantwortlichkeiten werden letztendlich Un­ternehmensprozesse einfacher und kostensparender. Der neue Bereich Netzwirtschaft z. B. vereint die Netzbetriebe der Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgung unter einer Führung. Auch dies dient der Verschlan­kung anfallender Prozesse.

Wie nimmt die Zukunftsvision Gestalt an?

Seit Ende 2015 arbeiten wir unter der Leitung des Projektteams und mit intensiver Be­teiligung der Belegschaft in allen Bereichen des Unternehmens intensiv an der organisatorischen Umsetzung der Strategie. In elf Teil­projekten passen wir die internen Strukturen und Arbeitsabläufe an die neue Gesell­schafts­form an. Bereits seit 2016 gilt die neue Orga­nisationsstruktur, die Vorbe­rei­tungen für die Verschmelzung werden allerdings noch bis August 2017 andauern. Und dies alles bei laufendem Tagesgeschäft. Ins­gesamt können wir einschätzen, dass unsere Zu­kunfts­­­visionen Gestalt annehmen.

Und für die Kunden bleibt alles wie gewohnt?

Für unsere Kunden wird sich nichts ändern, alle bestehenden Verträge werden in die Stadtwerke Greifswald GmbH überführt. Alle Mitarbeiter der einzelnen Unternehmen werden weiterhin Teil des Stadtwerke-Teams bleiben. Innerhalb des Unternehmens verschieben sich sicherlich Zuständigkeiten. 

Bereits im Mai 2015 wurde unser Kunden­beirat gegründet. Hier kommunizieren wir sehr offen unsere Entscheidungsprozesse und bieten transparente Einblicke in unsere Arbeit. Unser Kundenbeirat erfährt somit sehr viel früher und genauer als alle anderen, was wir warum planen. Wir sind und bleiben Stadt­werke. Wir passen die Rechtsform an und richten unseren Firmenverbund strategisch zu einem leistungsstarken Unternehmen aus. Unsere Dienstleister und Partner, Institutionen und unsere Kunden haben für Strom, Gas, Fernwärme, Erzeugung und Wasser künftig nur noch einen Ansprechpartner: die Stadtwerke Greifswald GmbH.