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22.07.2025 15:58 Alter: 133 days

Wir müssen mit den Stadtwerken reden

„Wir sehen uns als TEAG in Verantwortung für das Thüringer Energiesystem.“


Stefan Reindl, Vorstandsvorsitzender, TEAG Thüringer Energie AG
Foto: Steffen Becker

Die TEAG plant gemeinsam mit den Thüringer Stadtwerken einen „Fitness-Check“. Die Disziplinen sind: Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke? Haben die 20 TEAG-Stadtwerkebeteiligungen in Thüringen ausreichend personelle, finanzielle und strategische Kraft für die Energiewende? Stefan Reindl, TEAG-Vorstandsvorsitzender zu diesem Fitness-Test im Gespräch mit THEMEN!magazin.

Herr Reindl, können Sie zunächst einige Infos zur TEAG geben?

Seit 2013 ist die TEAG Thüringer Energie AG 100prozentig kommunal und als unabhängiger Energieversorger im Freistaat Thüringen operativ tätig. Der TEAG­Konzern setzt auf seine regionale Verankerung im Freistaat und verfolgt einen integrierten Geschäftsansatz. Wir sind auf sämtlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette aktiv. Das Geschäftsportfolio umfasst die Strom­ und Wärmeerzeugung, den Betrieb von Strom­, Gas­, Straßenbeleuchtungs­ und Datennetzen bis hin zum Vertrieb von modernen Energieprodukten und Energiedienstleistungen. Auch im kommunalen Wassergeschäft ist die TEAG vertreten.

Machen Sie sich Sorgen um die „Fitness“ der Thüringer Stadtwerke?

Sorgen ist nicht das richtige Wort. Aber wir haben als Gesellschafter, Dienstleister und auch Wettbewerber einen guten Überblick über den Status quo unserer 20 Stadtwerke­ Beteiligungen. Und gerade vor diesen Heraus forderungen, welche die TEAG als führender Versorger in Thüringen stemmen muss – unter anderem mit Investitionen von über einer Milliarde Euro für die Energienetze – sehen wir, diese Kraftakte kommen so auch auf die Stadtwerke zu.
Denn es sind sehr hohe Investitionen in Netze und Verteilanlagen erforderlich für den Umbau der Energiewirtschaft ­damit müssen sich auch die Stadtwerke auseinandersetzen. Während große Versorger – wieetwa die TEAG – diese Kraftanstrengung leisten können, haben viele Stadtwerke hier oft nur begrenzte Möglichkeiten.
Hier sehen wir uns als TEAG in der Verantwortung für das Thüringer Energiesystem – deswegen dieser Fitness­Check­up.

Wie soll dieser „Fitness-Check“ denn konkret aussehen?

Anhand der Wertschöpfungskette der Stadtwerke sollen für zehn Themenfelder – etwa Beschaffung, Vertrieb, Netze, Wärme, Regulierung, Finanzierung oder IT eine vertiefende Ist­Analyse zur Situation sowie eine Beurteilung der Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke vorgenommen werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden Handlungsbedarfe identifiziert und Lösungsansätze entwickelt, die die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke sichern sollen. Dazu werden wir mit Beraterunterstützung tief in die Stadtwerkewelt eintauchen.

Welche Ergebnisse erwarten Sie?

Anhand der identifizierten Handlungsbedarfe werden wir gemeinsam mit den Stadtwerken diskutieren, welche Maßnahmen im Einzelnen erforderlich sind und welche gemeinsamen Lösungsansätze es gibt. Da gibt es grob drei Handlungsoptionen: Aufrüsten mit mehr Personal und Knowhow. Kooperieren mit anderen Stadtwerken etwa bei IT oder Finanzierungen – oder letztendlich Last abwerfen im Sinne von Aufgabe einzelner Geschäfte – etwa Netz verpachten oder Messwesen vergeben. Aktuell sind wir aber noch am Anfang des Projekts. Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Herbst konkrete Handlungsoptionen auf dem Tisch haben. An diesem „Fitness­Programm“ führt aber kein Weg vorbei.

Herr Reindl, wir danken für das Gespräch.

www.teag.de