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< Notwendiger Netzausbau braucht nachhaltige Anreize
20.08.2012 18:41 Alter: 12 yrs
Kategorie: Transformation

Wir entwickeln seit Jahren das
intelligente Netz

Mit dem rasanten Zubau an dezentralen Anlagen zur Stromerzeugung ist die Energiewende in vollem Gange und daher schon seit Jahren eine Herausforderung für die Netzbetreiber. RWE Deutschland gehört zu den größten Betreibern von Energie-Verteilnetzen und hat bereits mehr als 230.000 Klein-Kraftwerke für Strom aus Biomasse, Wind und Sonne ans Netz gebracht. Allein zwischen 2012 und 2014 sind Ausgaben in Höhe von 2,6 Mrd. Euro zum Erhalt der Netze und Netzausbau vorgesehen. Eine wichtige Rolle für das Gelingen dieser Energiewende spielen auch intelligente Netze, deren Ausbau das Unternehmen mit einigen Pilotprojekten vorantreibt. Gedanken zum Thema Intelligente Netze von Dr. Andreas Breuer, Leiter neue Technologien/Projekte RWE Deutschland AG


Dr. Andreas Breuer, Leiter neue Technologien/Projekte RWE Deutschland AG (Foto: Christian Lünig)

Beispiel dafür sind zahlreiche Pilotprojekte. In der Eifel beispielsweise zeigen wir im realen Netzbetrieb, wie „Smart Grids“ funktionieren. Spannungsregler aus der Halbleiterindustrie gleichen starke Schwankungen im Netz aus, wenn zuviel Strom aus Sonne und Wind ins Netz drückt. Herrschen Flaute und bedeckter Himmel, kann Strom aus Biogas in Blockheizkraftwerken erzeugt werden. Ein gerade für ländliche Regionen typisches Szenario, für das unser Projekt „Smart Country“ eine Lösung bietet. 

In Ballungszentren muss das intelligente Netz andere Wege gehen: hier brauchen wir künftig neben dem konventionellen Netzausbau mehr platzsparende Lösungen, die auch unter der Erde ihren Dienst tun. So macht das Projekt „AmpaCity“ die Stadt Essen zur Modellmetropole für die Zukunft der städtischen Stromversorgung: im Jahr 2013 wird hier das weltweit längste Hochtemperatur-Supraleiterkabel unter die Erde gelegt. Es kann Strom nahezu verlustfrei weiterleiten und auch größere Strommengen bei kleinerer Spannung transportieren. In der Ruhrgebietsstadt Mülheim erproben rund 700 Haushalte, wie sie ihren Stromverbrauch per PC oder Smartphone direkter am Marktpreis ausrichten können. „E-DeMa“ führt Anbieter und Nachfrager von Energie auf einem Marktplatz im Internet zusammen. Alle drei Projekte sind einzigartig in Deutschland und werden mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft vorangetrieben, gefördert von der Bundesregierung. 

Netzentgelte vs. Forschung und Entwicklung Warum müssen Stromnetze überhaupt intelligenter sein als früher? 

In Deutschland sind schon mehr als eine Million Photovoltaik- und Windkraftanlagen am Netz, vor allem auf dem Land. Ihr Strom fließt nicht rund um die Uhr wie bei Großkraftwerken. Wo der Strom bislang zwischen Kraftwerk und Kunde über das Netz in eine Richtung floss, haben wir heute Gegenverkehr aus dezentralen Anlagen. Um optimal Angebot und Nachfrage ausgleichen zu können, werden mehr Informationen und mehr intelligente Steuerung notwendig. Natürlich stellt sich die Frage: Wer wird das intelligente Netz bezahlen? Nach Schätzungen der Bundesnetzagentur müssen mindestens 30 Milliarden Euro für das Zukunftsnetz ausgegeben werden. Das ist letztlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 

Unternehmen wie RWE Deutschland investieren zwar beträchtliche Summen in den konventionellen Ausbau und in das intelligente Netz, aber die Verbraucher müssen über ihre Netzentgelte an diesen Kosten beteiligt werden. Sorgen macht uns allerdings, dass der Regulierer die Erforschung und Entwicklung intelligenter Netze und neuer Stromspeicher in der Kalkulation von Netzentgelten nicht ausreichend berücksichtigt. Da stellt sich die Frage, woher soll das Geld denn kommen, wenn die Regulierung das Budget der Netzbetreiber auf Diät setzt? 

Und was macht Europa? 

Verteilnetze werden regional und lokal bleiben – deren Regulierung kann man nicht von Brüssel oder Straßburg aus steuern. Allerdings werden immer mehr Vorgaben aus der EU-Bürokratie kommen, um Standards für den Ausbau smarter Lösungen zu setzen. Hier arbeiten wir in den wichtigsten Gremien mit, um die Stellschrauben so effizient wie möglich zu setzen und Insellösungen zu vermeiden. Das ist auch vernünftig, weil es einfach preiswerter ist, genormte Betriebsmittel einzusetzen, als viele Spezialanfertigungen zu entwickeln. 

Viele Länder schauen auf Deutschland, auch wenn Länder wie Schweden und Italien beim Einbau von Smart Metern schon viel weiter als Deutschland sind. Was aber die intelligenten Netze betrifft, sind wir weit an der Spitze. Das kann uns auch zu Exportchancen verhelfen und unseren Ingenieurnachwuchs fördern. 

Info unter Opens external link in new windowwww.rwedeutschland.com