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15.11.2016 10:01 Alter: 7 yrs

VDE fordert mehr Mut zum digitalen Technologiesprung

Entwicklung der digitalen Produktion, Anwendungsgebiete im Internet der Dinge (IoT), neue Geschäftsmodelle und die Verfügbarkeit von Schlüsseltechnologien sind nur einige Themen, die der VDE Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik in der aktuellen Studie „Digitalisierung 2020“, die im Rahmen des VDE-Kongresses 2016 „Internet der Dinge“ erstellt wurde, zur Diskussion stellt. Foto: VDE


Die intelligente Vernetzung von Sensoren, Geräten und Maschinen sowie die anwendungsspezifische Nutzung von Betriebsmitteldaten (Smart Data) ist Voraussetzung für Zukunftsprojekte wie Industrie 4.0, Smart Energy, Mobilität, Smart Home oder Gesundheit. Es geht um nicht weniger als die generelle Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft und die Zukunft des Industriestandortes Deutschland. Die Effekte auf diesen sind enorm, ebenso die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen.

Mut und Geschwindigkeit gefordert

Die „Digitale Transformation“ markiert einen disruptiven Technologiesprung und bringt einen globalen Strukturwandel der Ökonomie: Bestehende Wertschöpfungsketten werden gesprengt, bislang erfolgreiche Geschäftsmodelle und Märkte stehen auf dem Prüfstand. Neue Denkweisen und Geschäftsmodelle erobern den Consumer-Bereich und die Industrie, vor allem aus Nordamerika. Wo steht Deutschland in diesem Transformationsprozess? Nach Meinung des VDE ist neben erheblichen technologischen Anstrengungen ein verbessertes Umfeld für unternehmerischen Wagemut erforderlich, um Deutschland ins digitale Zeitalter zu katapultieren. Die Unternehmen sollten den disruptiven Bruch mit dem Status quo ernster nehmen und stärker auf unkonventionelle und innovative Lösungen setzen. Es gilt, nicht zu lange nur auf etablierte technologische „cash cows“ zu setzen, sondern auch Künftiges zu antizipieren und völlig neue Geschäftsmodelle auszuloten.

Gefordert wird mehr „kalifornischer Geist“ und Mut zu unkonventionellen Lösungen, um aus der digitalen Goldgräberstimmung Nutzen zu ziehen. Dazu sollten sich die Rahmenbedingungen für die Start-up-Szene verbessern und Ökosysteme aus KMUs, Start-ups und Großkonzernen gefördert werden. Dies könnte auch Unternehmensgründungen stimulieren, die mit neuen Ideen zur Umsetzung der digitalen Agenda für Gesellschaft und Wirtschaft beitragen. Dabei muss stets die Herausforderung Big Data im Auge behalten werden - sowohl mit Blick auf die Speicherung, Standardisierung und Datensicherheit als auch hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle.

Raus aus dem Kreide-Zeitalter

Wichtig für diese Baustellen ist: Eine digitale Bildungsoffensive. Innovative Lösungen werden von Software-Entwicklern und Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik entwickelt. Dementsprechend müssen diese Ausbildungs- und Berufsbilder in Schule, Ausbildung und Universität attraktiver gemacht und gefördert werden. Großen Aufholbedarf gibt es vor allem bei der digitalen Qualität der Ausbildung. Die deutschen (Hoch-)Schulen müssen von der Kreidezeit ins digitale Zeitalter gebracht werden. „Viel Zeit bleibt nicht: Bis 2025 wird die anstehende Phase der digitalen Transformation abgeschlossen sein. Der Countdown läuft“, so das Fazit der VDE-Studie.

Ein Beitrag von Melanie Unseld,
www.vde.com