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< Österreichs Wasserkraft für eine nachhaltige Energiezukunft
13.08.2025 15:00 Alter: 6 days

Salzburgleitung schließt Österreichs 380-kV-Ring

„Die neue Leitung schafft die dringend benötigten Netzkapazitäten für die Integration erneuerbarer Energien und stärkt die Infrastruktur für die Zukunft.“


Ronald Forberger, Fachjournalist

Mit der offiziellen Inbetriebnahme der 380-kV-Salzburgleitung Anfang Juni wurde ein wichtiges Strominfrastrukturprojekt in Österreich abgeschlossen. Als ein zentraler Bestandteil der österreichischen Stromversorgung soll sie künftig die Versorgungssicherheit, Energiewende und die Preisstabilität stärken. Unser Partner Fachjournalist Ronald Forberger war vor Ort und informiert für die Leser von THEMEN!magazin über das Projekt und seine Partner

Die Salzburgleitung ist eine Hochspannungsleitung und verläuft zwischen dem Umspannwerk in St. Peter am Hart in Oberösterreich und dem Umspannwerk Tauern im Bundesland Salzburg mit einer Gesamtlänge von 160 km. Sie ist ein Teil des 380-kV-Hochspannungsrings in Österreich und somit ein essenzieller Bestandteil für die sichere und nachhaltige Stromversorgung Österreichs. Die Trasse wird zwischen den Umspannwerken in Elixhausen, Salzburg, und Tauern in Kaprun verlaufen. Betrieben wird sie von Österreichs größtem Übertragungsnetzbetreiber, der Austrian Power Grid (APG).

Das Umspannwerk St. Peter liegt 5 Kilometer östlich des bayerischen Netzknotens Simbach und wird mit diesem über die 380-kV-„Deutschlandleitung“ verbunden, deren Inbetriebnahme für Ende 2027 vorgesehen ist. Somit unterstützt die Salzburgleitung künftig indirekt den Stromhandel zwischen Deutschland und Österreich. Bekanntlich unterliegt der Transport elektrischer Energie zwischen den beiden Staaten seit 1. Oktober 2018 einem Auktionsregime.

Notwendiger Lückenschluss

Das leistungsfähige österreichische Höchstspannungsnetz zeichnet sich durch seine ringförmige Anordnung aus. Durch die Salzburgleitung wird der österreichische 380-kV-Ring – das Rückgrat der heimischen Stromversorgung – in Westösterreich geschlossen. Damit wird sowohl die Versorgungssicherheit in Österreich als auch in Salzburg erhöht und auch die Netzstabilität erheblich verbessert. Da mit der Salzburgleitung erneuerbare Energie aus Salzburg und Österreich weit effizienter als bisher in das Stromnetz eingebunden werden kann, wird sich dies auch auf die Stromimportabhängigkeit auswirken.

Die neue 380-kV-Leitung ersetzt eine bestehende 220-kV-Leitung aus den 1940er Jahren. Sie verlief vom Netzknoten St. Peter am Hart (Oberösterreich) zum Netzknoten Tauern bei Kaprun (Salzburg). Die alte Leitung war ein Flaschenhals, da der überschüssige Windstrom oft nur eingeschränkt zu den Pumpspeicherkraftwerken gebracht werden konnte. Jetzt schließt Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) mit der Salzburgleitung eine der größten Lücken in seinem 380-kV-Ring – mit Ausnahme der westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Zu Spitzenzeiten haben täglich bis zu 700 Arbeiter aus dem Tief-, Anlagen- und Freileitungsbau am Projekt mitgearbeitet. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt eine Milliarde Euro.

Allein in Naturschutzmaßnahmen und den Erhalt der Biodiversität im Bundesland Salzburg investiert die APG im Zusammenhang mit der Salzburgleitung rund 47 Millionen Euro. Etwa 200 Ausgleichsmaßnahmen, darunter ein Artenschutzprojekt für das Auerhuhn, die Schaffung von Lebensräumen für Amphibien und Reptilien sowie Schutzwaldpflanzungen, realisiert das Unternehmen auf einer Fläche von etwa 1.100 Hektar.

Letzte Lücke wird geschlossen

Besonders verbessert die Leitung die Verbindung zwischen den leistungsstarken Windparks im Osten Österreichs sowie der Pumpspeichergruppe Kaprun in den [Verlagsbeitrag] Ronald Forberger Fachjournalist „Die neue Leitung schafft die dringend benötigten Netzkapazitäten für die Integration erneuerbarer Energien und stärkt die Infrastruktur für die Zukunft.“ Ronald Forberger 3 | 25 # themen!magazin # 23 Salzburger Tauern. Dies lässt die wetterbedingt stark schwankende Stromproduktion der Windkraftanlagen leichter ausgleichen. Ferner ist die Salzburgleitung die Voraussetzung für den Betrieb des 480-MW-Pumpspeichers Limberg III, der Kaprun erweitert und nach Angaben des Verbunds im September in Betrieb gehen wird.

Aktuell arbeitet die APG an der Schließung der letzten Lücke in ihrem 380-kV-Ring. Ende Januar wurde mit Voruntersuchungen für den Bau einer rund 180 Kilometer langen Leitung zwischen Lienz in Osttirol und Obersielach bei Völkermarkt, etwa 25 Kilometer östlich der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt begonnen. Das Genehmigungsverfahren will die APG 2027 einleiten, der Abschluss der Bauarbeiten ist für 2033 vorgesehen. Auf Anfrage zu den voraussichtlichen Kosten des Projekts macht das Unternehmen keine Angaben, bis 2034 möchte es aber insgesamt rund 9 Milliarden Euro in die Erweiterung und Ertüchtigung seiner Anlagen investieren.

Omexom – ein Partner an der Seite von APG

Nocksteinmast Salzburgleitung, Foto: © Omexom Deutschland

Im Zuge des Neubaus der Salzburgleitung wird es künftig 65 Leitungskilometer und 229 Masten weniger geben als bisher. Die örtlichen Begebenheiten erforderten besondere Baumaßnahmen. Dort, wo schweres Gerät aufgrund der Topografie nicht zum Einsatz kommen kann, erfolgte der Antransport und die Montage mit Hilfe von Hubschraubern. Neben den topografischen Gegebenheiten waren für das Projektteam zudem die umfangreichen Bescheidauflagen sowie die zahlreichen Schnittstellen - die ein Projekt dieser Größenordnung mit sich bringt - die großen Herausforderungen.

Als langjähriger Partner von AGP übernahm Omexom eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieses bedeutenden Projektes und war verantwortlich für Teilbauten und Umweltmaßnahmen in anspruchsvollem Gelände. So war Omexom maßgeblich für den Ersatzneubau eines 23,2 Kilometer langen Trassenabschnitts verantwortlich, der 78 Hochspannungsmasten und 81 Fundamente umfasst. Neben dem Bau neuer Freileitungen und der Umgestaltung bestehender Abschnitte übernahm das Unternehmen als Generalunternehmer auch anspruchsvolle Bau- und Landschaftsgestaltungsmaßnahmen. Denn die topografischen Herausforderungen des alpinen Geländes erforderten innovative Ansätze – von Helikoptereinsätzen über spezielle Materialseilbahnen bis hin zur Stockbaummontage.

Besonders eindrucksvoll ist der sogenannte Nocksteinmast, dessen außergewöhnliches Design im Rahmen eines Architektur-Wettbewerbs ermittelt wurde. Mit einer Höhe von 34,40 Metern und einer Breite von 42,22 Metern stellt er nicht nur eine technische Meisterleistung dar, sondern integriert sich auch harmonisch in die Landschaft.

Umweltschutz als integraler Bestandteil

Mit der Fertigstellung der Salzburgleitung demonstriert Omexom erneut seine umfassende Expertise im Bereich Energieinfrastruktur und unterstreicht seine Fähigkeit, komplexe Projekte erfolgreich umzusetzen. Neben der technischen Umsetzung spielte auch der Umweltschutz eine entscheidende Rolle: Über 17 Kilometer Amphibienzäune und die Schaffung von mehr als 36 Teichen tragen dazu bei, die Auswirkungen auf die Natur zu minimieren. Gleichzeitig wurde im gesamten Projektgebiet Totholz in wertvolle Lebensräume für Insekten, Reptilien und Kleinsäuger umgewandelt – ein Beispiel für nachhaltige Verantwortung, die Omexom aktiv übernimmt. Jens Schulz, Divisionsleiter Freileitungsbau Süd/West bei Omexom Deutschland bei der Übergabe der Leitung: „Die Salzburgleitung hat gezeigt, wie gut wir bei Omexom im Team zusammenarbeiten und dass wir kommenden Herausforderungen der Energiewende definitiv gewachsen sind.“

Weitere Informationen: www.apg.at, www.omexon.de