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< Investieren in die Zukunft– die grüne Stadt am See
09.09.2020 09:03 Alter: 4 yrs

Quartiere der Zukunft

Die Klimaschutzziele der Bundesregierung und auf EU-Ebene sind äußerst anspruchsvoll und verlangen die Einbeziehung aller Sektoren. Ein Fokus liegt hier auf der Immobilienwirtschaft und damit auf dem gesamten Gebäudesektor, wie Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der GETEC Group in seinem Gastbeitrag unterstreicht.


Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft, GETEC Group Foto: Andreas Lander

Michael Lowak verantwortete von 1999 bis 2009 den Aufbau des Energiedienstleistungsgeschäfts bei MVV Energie, ab 2003 als Geschäftsführer. Von 2010 bis 2013 war er bei der Kofler Energie AG Vorstandsvorsitzender. 2013 wechselte er als Vorstand zur GETEC WÄRME & EFFIZIENZ GmbH, bei der er seit 2015 CEO ist.

Die Erreichung der anspruchsvollen Klimaschutzziele der Bundesregierung und auf EU-Ebene ist dringlich, will man nicht nur auf Powerpoint-Präsentationen glänzen, sondern wirklich und wahrhaftig unseren nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Umfeld hinterlassen. Die Klimaziele für 2020 verfehlt Deutschland nur bedingt durch Corona-Sondereffekte nicht. Im „normalen“ Modus lägen die Emissionen statt der angestrebten 40 Prozent weniger Treibhausgase zum Basiswert 1990 bei lediglich etwas mehr als 30 Prozent. Wir müssen es schlichtweg ernst nehmen und daher auch ernst machen. Ein Fokus liegt hier auf der Immobilienwirtschaft und damit auf dem gesamten Gebäudesektor. Ohne einen substanziellen Beitrag dieses Sektors können die Klimaschutzziele für 2030 und 2050 nicht erreicht werden. Trotz erheblicher Einsparungen in den vergangenen Jahren ist der Gebäudesektor noch immer für rund 30 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich.

Smart, grün, effizient – die Immobilienwirtschaft von morgen

Ein großer Hebel bei der Emissionsvermeidung liegt sicherlich im Gebäudebestand. Dies gilt vor allem für die Erreichung der 2030-Ziele. Über 80 Prozent der Energieanlagen im Bestand sind älter als zehn Jahre und haben damit Ineffizienzen. Allein durch deren Erneuerung können zehn bis 15 Prozent der benötigten CO2-Einsparungen erreicht werden. Betrachtet man dagegen die Erreichung der Ziele 2050, so rückt neben den Bestandsbauten gleichermaßen der Neubau in den Fokus. Neben dem politischen Willen und dem der Gesellschaft nach klimaneutralen Energielösungen zur letztlich vollständigen Vermeidung von CO2-Ausstoß steht die Immobilienwirtschaft auch weiteren Anspruchsgruppen gegenüber. Demografischer Wandel, bezahlbarer Wohnraum, EMobilität und Digitalisierung lauten hier die Stichworte. Mieter und Gewerbe verlangen innovative und effiziente Lösungen aus einer Hand, die neue Wohnerlebnisse und Arbeitswelten schaffen.

Größer denken in ganzheitlichen Ansätzen

Ganzheitliche Ansätze sind daher das Gebot der Stunde. Wir müssen größer denken, in ganzen Portfolien oder großen Arealen. Nicht das einzelne Gebäude steht im Fokus, sondern moderne Quartiere. Quartiere, die Alt- und Neubau kombinieren und durch automatisierte Sektorkopplung mit dezentralen und effizienten Energielösungen, vollständiger Datentransparenz und zugleich smarten Anwendungen und E-Mobility die Interessen des gesamten Wertschöpfungsnetzes bündeln. Dazu müssen Immobilien- und Energiebranche stärker zusammenwachsen und die Herausforderungen gemeinsam angehen. Aus ehemaligen Wettbewerbern werden Kooperationspartner. Ganz gleich ob private Wohnungswirtschaft, Genossenschaft, Bauträger, Stadtwerke oder Kommune. Kooperationen mit Energiedienstleistern wie GETEC für das QUARTIER DER ZUKUNFT lohnen sich. GETEC entwickelt, finanziert und realisiert gemeinsam mit Bauträgern, Entwicklern und starken Kooperationspartnern ein umfassendes Konzept für die infrastrukturelle Versorgung des gesamten Quartiers. Wärme, Kälte, Strom, Telekommunikation, Breitband, Smart Building, Arealnetze, CO2-Monitoring und E-Mobility – genau passend für die Bedürfnisse von Gewerbekunden, Vermietern und Mietern. Mit einem solchen Outsourcing-Partner schonen Kunden gleichermaßen natürliche wie eigene finanzielle Ressourcen. Zusätzlich werden so Energiekosten gespart und der CO2-Footprint substanziell reduziert. Der Kunde erhält höchste Versorgungssicherheit und kann sich so auf sein eigentliches Kerngeschäft konzentrieren.

Quartiere der Zukunft in Hanau und Hamburg

Ein Beispiel solcher Kooperationen für QUARTIERE DER ZUKUNFT bildet der Pioneer Park in Hanau, ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung des Gebietes Fischbeker Reethen in Hamburg. In Hanau wird in einer gemeinsamen Gesellschaft mit den Stadtwerken Hanau der gewaltige Pioneer Park zu einem modernen Quartier umgewandelt. Für das ehemalige Militärgelände der US-Streitkräfte haben die Partner ein ganzheitliches Energie- und Mobilitätskonzept entwickelt. Auf dem 50 ha und damit etwa 70 Fußballfelder großen Gelände entstehen rund 1.600 Wohnungen für bis zu 5.000 Menschen. Das neue QUARTIER DER ZUKUNFT in Hanau wird mit klimafreundlicher und effizienter Energie versorgt und dazu zusätzlich Smart Home – Lösungen, Breitbandinternet und E-Mobility bereitgestellt. Das Energiekonzept sieht dazu den Einsatz von drei Blockheizkraftwerken zur effizienten Erzeugung von Wärme und Strom sowie Brennwertkessel und Wärmepumpentechnologie vor. Zusätzlicher Strom wird über Photovoltaik erzeugt. Insgesamt ist ein Bedarf von 14.000 MWh in Bestands- und Neubauten zu decken. Die Energiezentrale mit den Kraft- Wärme-Kopplungseinheiten und Wärmepumpen wird an einen mit Umweltwärme versorgten Eis-Energiespeicher angeschlossen. Zudem wird ein neues Verteilnetz installiert, Highspeed-Internet mit bis zu 1 Gbit/s durch Verlegung Glasfaser bis in jede Wohnung bereitgestellt und Gateways für die Messung von Stromverbrauch für jede Wohnung als Basisausstattung installiert. So können die Nutzer von beliebigen Endgeräten auf ein Web-Portal mit den persönlichen Verbrauchsdaten zugreifen. Die Wärmeversorgung aller Haushalte im Quartier mit einer Wärmemenge von über 14.000 MWh/a sollte nach den Ausschreibungskriterien klimaschonend sein, bezahlbar bleiben und die Anwohner geringstmöglich belasten. Das vorliegende Konzept bietet noch einmal deutlich bessere Werte hinsichtlich Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit als die bereits ambitionierten Mindestanforderungen der Ausschreibung. Dazu sieht die GETEC-Lösung einen Mix aus verschiedenen regenerativen Erzeugungsarten vor. Dazu gehören Geothermie, Solarthermie und zwei mit Biomethan versorgte Blockheizkraftwerke. Zusätzlich ist im Konzept eine weitere Versorgung über eine Power to Heat – Anlage, somit elektrisch erzeugte Wärme, geplant. Einhundert Prozent erneuerbare Energie, etwa nur die Hälfte an Wärme wird aus Feuerungstechnologie erzeugt und die ganze Versorgung ist nahezu klimaneutral. So sieht bezahlbare und effiziente Sektorkopplung im Immobilienbereich aus. Mit solchen QUARTIEREN DER ZUKUNFT gelingt uns der Schritt hin zu einem bezahlbaren, nachhaltigen und zugleich attraktiven Immobiliensektor. Für Vermieter, Mieter und unsere Umwelt.

www.getec-energyservices.com

Grafik: relais Landschaftsarchitekten

Für die Entwicklung eines neuen Quartiers im Projektgebiet Fischbeker Reethen hat die IBA Hamburg die Konzession für die künftige Wärmeversorgung aller neuentstehenden Wohnungen im Projektgebiet an GETEC vergeben. Im Sinne des Klimaschutzes und der Einsparung von Energie sollen in den Fischbeker Reethen die Potenziale für ein umweltverträgliches, nachhaltiges Bauen und Wohnen und eine Ressourcenschonende Energieversorgung genutzt werden. Grundlage der Wärmeversorgung ist ein technisch abgestimmtes Konzept für das ca. 70 ha große Entwicklungsgebiet mit einer Wohnbebauung von rund 2.300 Wohneinheiten und Gewerbeflächen.