Nachricht

< Wir haben Herkulesaufgaben zu meistern
29.09.2025 10:50 Alter: 20 days

Ostdeutsches Energieforum fordert mittelstandsfreundliche Energiepolitik

„Der Erfolg der Energiewende entscheidet sich dort, wo Verantwortung getragen wird – in den Unternehmen vor Ort.”


Dr. Burkhardt Greiff, Präsident UV Brandenburg- Berlin e. V., Foto: Kathleen Friedrich - Foto: Kathleen Friedrich

Die Energiewende braucht Investitionen, Mut und Vertrauen in den Mittelstand. Die ostdeutschen Unternehmerverbände fordern in einem Positionspapier des 14. Ostdeutschen Energieforums eine klare Kurskorrektur in der Energiepolitik. THEMEN!magazin sprach zu den Forderungen auf dem Forum mit Dr. Burkhardt Greiff, Präsident des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin e. V. und Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin.

Herr Dr. Greiff, zum 14. Mal läuft das Ostdeutsche Energieforum. Warum ein Positionspapier?

Der Mittelstand ist das Rückgrat der ostdeutschen Wirtschaft. Unsere Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, bilden aus, investieren regional und sichern den sozialen Zusammenhalt – insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen. Sie sind nicht nur ökonomischer Motor, sondern auch gesellschaftlicher Kitt. Mittelständische Unternehmen sind 80 Prozent der deutschen Wirtschaft, die den Laden am Laufen halten und den Wohlstand in Deutschland erwirtschaften. Die bisher getroffenen Maßnahmen, z. B. bei den Netzentgelten, kommen bei den mittelständischen Unternehmen in Ostdeutschland nicht an. Deshalb muss beispielsweise der Strompreis für alle Betriebe sinken, nicht nur für wenige Großkonzerne.

Mit welchen Problemen haben die Unternehmen zu kämpfen?

Eine inkonsistente Energiepolitik wird zunehmend zu einer Belastung für den Mittelstand und gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung – nicht nur in Ostdeutschland. Überregulierung, sprunghafte Kurswechsel, unklare Förderperspektiven und dauerhaft hohe Energiepreise untergraben das Vertrauen der Unternehmen in die politischen Rahmenbedingungen. Statt langfristiger Planungssicherheit dominieren Verunsicherung und bürokratische Überforderung – gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen, die keine spezialisierten Stabsabteilungen unterhalten. Wir setzen uns für eine Energiepolitik ein, die sich an der wirtschaftlichen Praxis orientiert, unternehmerisches Handeln ermöglicht und auf regionale Stärken setzt.

Welche Forderungen stellen die Teilnehmer des Energieforums?

Ohne bezahlbare Energie, verlässliche Regeln, schlanke Verfahren und bessere Digitalisierung wird der weitere Umbau unserer Energiewirtschaft zum Risiko. Ostdeutsche Unternehmer sehen folgende Handlungsfelder als zentrale Stellschrauben einer mittelstandsfreundlichen Energiepolitik:

  1. Erneuerbare Energien mit dem Mittelstand ausbauen
  2. Planungssicherheit und Investitionsschutz gewährleisten
  3. Digitalisierung als Schlüssel zur intelligenten Energiewende begreifen
  4. Infrastruktur- und Netzausbau smart gestalten
  5. Bürokratische Prozesse vereinfachen und beschleunigen
  6. Versorgungssicherheit mit Erneuerbaren Energien als Standortfaktor verstehen
  7. Investitionsmodelle technologieoffen an CO2-Einsparung oder Primärenergieverbrauch orientieren
  8. Energiepolitik europäisch denken



Unsere Botschaft: Wer den Mittelstand erhalten will, muss ihm Perspektiven geben. Wer die Energiewende will, muss ihn einbinden. Wir stehen bereit – zum Dialog, zur Umsetzung, zur Verantwortung.