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< Energiepolitisch den Blick nach vorn richten
26.10.2023 10:19 Alter: 275 days

Moving forward - die Zukunft der Gasindustrie aktiv gestalten

„Der weltweite Gasmarkt und die europäische Wirtschaft befinden sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels. In diesem Kontext ist es wichtig, den Beitrag von Gas in der zukünftigen Energieversorgung zu diskutieren und voranzutreiben.”


Klaus Stratmann, Chefkorrespondent für Klima und Energie, Handelsblatt Foto: Andreas Lander

Der weltweite Gasmarkt und die europäische Wirtschaft stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Nur durch Energiesicherheit kann der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt werden. Den Beitrag von Gas zur künftigen Energieversorgung, die aktuellen Entwicklungen und ihre globalen Auswirkungen diskutierten Vertreter der Gasbranche, aus Wirtschaft und Politik auf der Handelsblatt Jahrestagung Gas 2023.

Klaus Stratmann, Chefkorrespondent für Klima und Energie beim Handelsblatt und einer der Moderatoren der Tagung greift einen Diskussionspunkt in seiner Wortmeldung heraus, das Wasserstoff-Kernnetz.

Die Gasversorgung befindet sich im Umbruch. Erkennbar sind nachhaltige Auswirkungen der europäischen und nationalen Maßnahmen zur Eindämmung der Gasund Energiepreiskrise auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wasserstoff gilt heute als Schlüsselelement für den Klimaschutz und die Bundesregierung sieht Wasserstoff als unerlässlichen Teil des Instrumentenkastens der Dekarbonisierung. Mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) hat sie ambitionierte Ziele gesetzt. So will man 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens zehn Gigawatt installieren. Zudem soll ein leistungsfähiges Wasserstoff-Netz geschaffen werden.

Wasserstoffhochlauf braucht Rahmenbedingungen

Ein Schwerpunkt der Diskussion ist das Thema Infrastruktur und Hochlauf des Deutschen Wasserstoffmarktes. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage nach der Bedeutung des Wasserstoffnetzes für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Einigkeit besteht darüber, dass Deutschland möglichst schnell ein Wasserstoff-Leitungsnetz braucht. Denn anders lässt sich die Dekarbonisierung der Industrie nicht darstellen. Große Abnehmer wie Stahlwerke oder Chemieparks brauchen eher heute als morgen einen Anschluss an dieses Netz. Akteure in Wirtschaft und Politik freuen sich daher gleichermaßen darüber, dass die Gasnetzbetreiber mit der Planung eines Wasserstoff-Kernnetzes von 11.000 Kilometern Länge gut vorankommen. Doch ein wichtiger Punkt ist nach wie vor ungeklärt: Wie läuft es zu Beginn mit der Finanzierung?

Netzausbau braucht Finanzierung

Wenn die ersten Abnehmer alleine dafür sorgen müssten, dass die Netzbetreiber ihre Kosten wieder einspielen, müssten die Netzentgelte prohibitiv hoch sein. Also muss es in den ersten Jahren einen Ausgleich geben. Das von der Deutschen Energie-Agentur (dena) entwickelte Modell eines Amortisationskontos dient dabei als Richtschnur. Am Ende muss sichergestellt sein, dass die Betreiber des Wasserstoffnetzes mit dem Netz genauso viel Geld verdienen können wie mit dem Stromnetz. Sollte das nicht der Fall sein, würden die Betreiber des Wasserstoffnetzes im Wettlauf um das Geld institutioneller Anleger den Kürzeren ziehen. Im Moment tut sich das Bundeswirtschaftsministerium aber noch schwer damit, dieser Erkenntnis zu folgen. Das muss sich schnell ändern. Sonst bleibt das Wasserstoff-Kernnetz ein kühner Traum.

www.handelsblatt-gas2023.de