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08.09.2020 14:44 Alter: 4 yrs

Meteorologie im neuen Spannungsfeld

Auch die meteorologischen Fokusthemen in der Energiewirtschaft werden von den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie berührt. Arbeitssicherheit und Digitalisierung rücken in den Vordergrund.   Zum Thema sprachen wir mit Alexander Lehmann, Diplom-Meteorologe und Geschäftsführer der deutschen UBIMET-Niederlassung.


Alexander Lehmann, Diplom-Meteorologe, Geschäftsführer, UBIMET (D)

„Es kommt darauf an, die Fülle an Wetterdaten optimal zu verknüpfen und zu interpretieren. Gerade für Netzbetreiber sind innovative und hochpräzise energiemeteorologische Daten unerlässlich für einen sichereren Netzbetrieb.“ Alexander Lehmann

Herr Lehmann, ist ein „Corona-Effekt“ im Bereich der energiemeteorologischen Dienstleistungen zu bemerken?

Ja, in der Tat. Neben den üblichen Begleiterscheinungen, wie neuerdings Kundentermine vorwiegend per Videocall zu absolvieren, ist eine deutliche Verschiebung der Themenschwerpunkte unserer Kunden festzustellen. In den Vordergrund zum Beispiel ist das Thema Arbeitssicherheit gerückt und in diesem Zusammenhang für uns vor allem die Warnungen der Servicekräfte im Feld vor möglichen Unwettern.

Wo ist der Zusammenhang zwischen Corona, Arbeitssicherheit und Wetterinformationen zu finden?

In erster Linie anlassbezogen, denn durch Corona mussten die gesamten Arbeitssicherheitskonzepte überarbeitet werden und damit ist man die Thematik gleich ganzheitlich angegangen. Zum anderen ist das optimierte Einsetzen von Service Teams bei vermehrten Ausfällen durch Krankheit, oder die Erwartung einer möglichen solchen, umso wichtiger.

Welche weiteren Verschiebungen in den Themenschwerpunkten hat es gegeben?

Alle Welt spricht nun von Digitalisierung und Kundenbindung – auch in der Energiewirtschaft. Im Bereich der Datenlieferungen erleben wir eine spürbare Abkehr von bisher üblichen Übermittlungskanälen wie FTP hin zur APILösungen. Das ist eine Änderung, die zu erwarten war und absolut notwendig ist, nun aber getriggert durch die Corona-Pandemie, einen deutlichen Schub erhält. Zudem sehen Kunden Wetterdaten mittlerweile nicht
mehr nur als „notwendige Datengrundlage“, sondern nutzen Wetterservices wie z. B. gebrandete Unwetterwarnungen zunehmend als Kundenbindungsinstrument im hart umkämpften Wettbewerb.

Werfen wir einen Blick nach vorn. Welche Themen bestimmen neben Corona das derzeitige Marktgeschehen?

Einerseits liegt die Optimierung der Netze durch Freileitungsmonitoring (Stichworte Netzausbau / NOVA-Prinzip) weiterhin sehr weit vorne bei unseren Kunden. Unübertroffen im Ranking ist allerdings derzeit das Thema Redispatch 2.0 in Kombination mit dem übergreifenden Thema Netzsicherheit. Die damit einhergehenden zusätzlichen Anforderungen, wie beispielsweise die Erstellung von hochaufgelösten Wind- und Solarprognosen, genauso wie der Integration von Blitz- und Unwetterdaten in die Leitsysteme, stellen für viele Netzbetreiber eine neue Herausforderung dar. Entsprechend essentiell sind gerade hier und jetzt Lösungspakete, bei denen der Mix aus Qualität und reduzierter Komplexität optimiert ist.

Herr Lehmann, wir bedanken uns für das Gespräch.

www.ubimet.com