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11.12.2015 10:03 Alter: 8 yrs

Innovationspreis für Strom-zu-Gas-Anlage

Im Frankfurter Osten wird mit überschüssigem Wind- und Solarstrom mittels Elektrolyse Wasserstoff produziert und in das kommunale Erdgasnetz eingespeist. Die bestehende Infrastruktur wird so zum Speicher für erneuerbare Energien – und damit zu einer wichtigen Säule der deutschen Energiewende.


Foto: Mainova

Jetzt erhielt die Strom-zu-Gas-Anlage, welche die Mainova AG für zwölf weitere Partner der Thüga-Gruppe betreibt, bei der Verleihung des Innovationspreises durch den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) einen Sonderpreis für Kooperation. Anlass für ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Mainova AG, Dr. Constantin H. Alsheimer.

Herr Dr. Alsheimer, warum setzt die Mainova AG auf Innovationstechnologien?

Mainova setzt seit längerem auf umweltfreundlich erzeugten Strom. Mit 57,7 % stammt inzwischen weit mehr als die Hälfte des von uns verkauften Stroms aus erneuerbaren Energien. Damit ist der Ökostrom-Anteil doppelt so hoch wie der bundesweite Durchschnitt von 27,9 %. Mit der ‚Power-to- Gas‘-Technologie kann überschüssiger Ökostrom bestmöglich genutzt werden. Statt Windräder oder Photovoltaikanlagen abzustellen, sorgen wir dafür, dass vorhandene Energie gespeichert wird. Im Fokus steht für uns die Prüfung der Praxis tauglichkeit der Strom-zu-Gas-Techno logie. Mit der Anlage wird gezeigt, wie das Gasnetz zur Batterie der Zukunft werden kann. Später soll in einem weiteren Schritt aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt und eingespeist werden.

Was macht die Power-to-Gas-Anlage im Frankfurter Osthafengebiet beispielgebend?

Eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau der Wind- und Sonnenenergie ist die Möglichkeit der Stromspeicherung. Bereits heute können die Projektpartner die Ein bin dung der Strom-zu-Gas-Technologie in kommunale Verteilnetze demonstrieren.

Kernstück der Anlage ist der Protonen- Austausch-Membran (PEM)-Elektrolyseur. Er wandelt elektrische Energie mittels Elektrolyse in Wasserstoff um und macht somit Stromspeicherbar. Der entstehende Wasserstoff kann sowohl für den Mobilitätsmarkt verwendet als auch rückverstromt werden, z. B. in einem Gaskraftwerk.

Für den PEM-Elektrolyseur war die Einspeisung in das Erdgasverteilnetz neu. Unsere Anlage war die erste dieser Art weltweit, in der die Technologie so zum Einsatz gebracht wurde. Bereits heute übertrifft die Strom- zu-Gas-Anlage die in sie gestellten Erwartungen. Das Ergebnis aus dem Dauerbetrieb sowie bei zusätzlichen Belastungstests weist inzwischen einen Wirkungsgrad von bis zu 77 % aus.

Neben der technischen Innovation ist das Projekt aber auch ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation der kommunalen Energieversorger. Die 13 Partner haben ihre Kompetenzen gebündelt, um dieses Projekt realisieren zu können.

Die Power-to-Gas-Anlage stellt inzwischen auch negative Regelenergie bereit?

Ja, wir haben mit der Anlage einen weiteren Meilenstein erreicht, sie hat sich für die Teilnahme am Markt für Sekundärregelenergie präqualifiziert. Schon frühere Tests hatten gezeigt, dass der Elektrolyseur sehr schnell hoch und runter geregelt werden kann – eine Voraussetzung für die Teilnahme am Regelenergiemarkt.

Die Anlage wird künftig vor allem negative Sekundär-Regelleistung bereitstellen. Befindet sich zu viel Strom im Netz, kann die Lastabnahme des Elektrolyseurs auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers erhöht werden. Damit trägt sie auch zur Stabilität des Stromnetzes bei. Die Vermarktung erfolgt dann über den Pool der Mainova AG.

Gleichzeitig verweisen wir aber auch darauf, dass weiter an den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen gearbeitet werden muss. Sie bieten derzeit keinen hinreichenden Anreiz für die Nutzung von Speichern zur Flexibilisierung des Gesamtsystems und machen so Investitionen in neue Speicherkapazitäten noch nicht interessant genug.

www.mainova.de; www.szg-energiespeicher.de