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< Mehr Kosteneffizienz im Netzausbau – nur wie?
13.08.2025 15:54 Alter: 2 days

Inbetriebnahme des 450-MHz-Netzes der WEMAG Netz

„Bereits heute kann rein rechnerisch mit dem Strom aus regional eingespeisten erneuerbaren Energien mittlerweile eine Vollversorgung der Endverbraucher in unserem Netzgebiet erfolgen.“


Thomas Murche, Technischer Vorstand, WEMAG AG

In den vergangenen Jahren hat die WEMAG Netz GmbH in ihrem Netzgebiet das 450-MHz-Funknetz für die Energieversorgung der Zukunft aufgebaut. Dieses ermöglicht es, unterschiedliche Netzanlagen und intelligente Stromzähler (Smart Meter) zu erreichen. Zur Inbetriebnahme des Netzes im Windpark Sülte 1 bei Schwerin sprach THEMEN!magazin mit Thomas Murche, Technischer Vorstand der WEMAG AG.

Herr Murche, worin liegt für WEMAG die Bedeutung des 450-MHzFunknetzes?

Mit der Inbetriebnahme des 450-MHz-Funknetzes durch die WEMAG Netz GmbH wird ein bedeutender Meilenstein für die Widerstandsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit unserer Energieinfrastruktur erreicht. Dieses Netz stärkt nicht nur die Digitalisierung unserer Versorgungsnetze, sondern ist vor allem ein verlässlicher Rückhalt in Krisenzeiten. Gerade in einer zunehmend vernetzten und gleichzeitig verwundbaren Welt brauchen wir Kommunikationslösungen, die auch unter extremen Bedingungen funktionieren. Das 450-MHz-Funknetz ermöglicht eine krisenfeste Kommunikation, die im Falle eines längeren Stromausfalls unabdingbar für Betreiber kritischer Infrastruktur ist.

Wo liegen die Vorteile des Netzes?

Unser neues 450-MHz-Funknetz ist nicht nur eine technische Innovation sondern auch ein wichtiger strategischer Baustein für die Versorgungssicherheit in unserer Region. Im Krisenfall, etwa bei Naturkatastrophen oder technischen Störungen, ist eine stabile Kommunikation lebenswichtig. Das Funknetz ermöglicht es, schnell und zuverlässig Informationen zwischen Einsatzkräften, Behörden und Energieversorgern auszutauschen. Dank der installierten Notstromeinrichtungen bleibt das Kommunikationsnetz auch bei Stromausfällen für mehrere Tage funktionsfähig. Damit sichern wir die kritische Infrastruktur ab und gewährleisten, dass im Ernstfall alle relevanten Stellen schnell reagieren können.
Die WEMAG Netz investiert fast 20 Mio. Euro in dieses Projekt. Wir haben 34 Funktürme im Netzgebiet errichtet. Damit wurde auch die Zielmarke erreicht, um das 450-MHz-Funknetz vollständig in Betrieb zu nehmen. An dieser Stelle darf ich allen Projektbeteiligten danken, die dieses wichtige Vorhaben ermöglicht haben. Nennen möchte ich hier die Zusammenarbeit mit der 450connect als Betreiber des 450-MHz-Telekommunikationsnetzes, dem Anlagenbauer Cteam sowie den Mitarbeitern unserer Netzgesellschaft und der WEMACON.

Vor welchen Herausforderungen steht die Netzgesellschaft?

Unser Stromverteilungsnetz erstreckt sich über rund 8.000 km2 mit einer Gesamtleitungslänge von ca. 16.000 Kilometer. Es wird in den Spannungsebenen Hoch-, Mittel- und Niederspannung betrieben. Die Energie- und Wärmewende bringt auch für Mecklenburg-Vorpommern tiefgreifende Veränderungen und die Stromnetze in unserer Region stehen vor wachsenden Anforderungen. Neben einer steigenden Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen – etwa Wind- und Solarkraftwerken – wächst auch der Bedarf durch neue Verbraucher wie Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Deshalb planen wir vorausschauend: Prognostizierte Lastanstiege und neue Speicherlösungen fließen ebenso in unsere Netzplanung ein wie die zunehmende Elektrifizierung in vielen Lebensbereichen, damit die Stromversorgung auch in Zukunft sicher, leistungsfähig und nachhaltig bleibt.