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Hochschule Schmalkalden: Der Weg zum Transformationsmanager Energie
„Die Transformation des Energiesystems ist Herausforderung und Chance zugleich. Ein berufsbegleitendes Studium hilft, Transformationsprozesse zu gestalten.“
Seit mehr als zwanzig Jahren bietet die Hochschule Schmalkalden berufsbegleitende Fernstudiengänge für die Energiewirtschaft an. Kürzlich wurde der Fernstudiengang „Regulierungsmanager“ erfolgreich abgeschlossen. Parallel dazu wurde der neue Zertifikatsstudiengang „Transformationsmanager Energie“ entwickelt. Dr.-Ing. Dirk Schramm, Geschäftsführer des IfE Ingenieurbüro für Energiewirtschaft, hat den Studiengang konzipiert und aufgebaut. Mit THEMEN!magazin spricht er über die Anforderungen an die Studierenden sowie Inhalte und Ziele des neuen Studiengangs Transformationsmanager Energie.
Herr Dr. Schramm, warum ein berufsbegleitendes Studium?
Die nachhaltige Transformation der gesamten Gesellschaft stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Energie- und Umweltstandards werden ständig verschärft. Die Planung und Entwicklung innovativer Produkte und neuer Technologien ist von hoher Relevanz. Dies wiederum erfordert qualifizierte Fachkräfte. Wir haben ja alleine in der Stadtwerkelandschaft eine Vielzahl von Unternehmen, die größenbedingt nicht eigene Bildungs- und Schulungseinrichtungen unterhalten können. Gerade für sie bietet das berufsbegleitende Studium und der Studiengang zum Transformationsmanager Energie eine ideale Grundlage zur fachlichen Weiterbildung ihrer Beschäftigten.
Aber auch Kommunen stehen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeiter stärker für notwendige Aufgabenstellungen der Energiewende vorzubereiten. Ob es um Nachhaltigkeit, Windparks, Solarflächen, Prozesse der Wasserwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft geht, das Wissen um Prozesse der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation kann niemand ausblenden. Das berufsbegleitende Studium befähigt dazu, diese Transformation im Unternehmen aktiv mitzugestalten.
Was macht einen solchen Studiengang attraktiv?
Das berufsbegleitende Studium kann ohne Unterbrechung der Berufstätigkeit und damit bei geregeltem Einkommen absolviert werden. Es umfasst zwei Semester und ist mit Selbststudien- und Präsenzphasen nach dem Blended-Learning-Prinzip konzipiert. Der Studiengang vereint die Flexibilität des Selbststudiums im Rahmen eines Fernstudiums mit den Vorteilen der Präsenzlehre, insbesondere dem direkten Austausch mit Dozenten und Kommilitonen vor Ort. Zwischen den wenigen kurzen Präsenzphasen liegen immer mehrere Wochen. Berufstätigkeit, Studium und Familienzeit lassen sich so optimal vereinbaren. Die Vorlesungen finden als Blockveranstaltungen auf dem Hochschulcampus Schmalkalden statt. Bewusst kleine Studiengruppen lassen Raum für Fragen und Diskussionen. Absolventen schließen das Studium mit dem Diploma of Advanced Studies ab.
Was gab den Anstoß zum Studiengang Transformationsmanager Energie?
Die Idee für den Studiengang war bereits seit vielen Jahren in Planung. Durch die dramatischen Veränderungen am Energiemarkt ist das Thema jedoch noch stärker in den Fokus gerückt. Die Transformation der Energieversorgung mit dem Ziel der Klimaneutralität innerhalb weniger Jahre stellt enorme Herausforderungen dar, insbesondere für die Dekarbonisierung zentraler volkswirtschaftlicher Sektoren.
Diese Dekarbonisierung ist kein „Sandkastenspiel“, sondern erfordert fundierte Fachexpertise. Bislang verlassen nur wenige Absolventen die Hochschulen mit dem dafür notwendigen Wissen. Der Fachkräftebedarf im Bereich der Dekarbonisierung und Transformation des Energiesektors ist bereits jetzt hoch und wird weiter stark steigen. Genau an diesem Punkt setzen wir mit dem Studiengang Transformationsmanager Energie an. Er greift die aktuellen Herausforderungen der Energiewende auf und startet mit dem Wintersemester 2025/26.
Welche Erfahrungswerte vermitteln bisherige Studiengänge?
In den vergangenen Jahren wurden bereits Studiengänge für Nachhaltigkeitsmanagement und Regulierungsmanagement angeboten. Hervorheben will ich den Studiengang Regulierungsmanager, dessen aktueller Durchgang am 25.06.2025 mit 21 Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen wurde. Es war bereits der fünfte Jahrgang in Folge. Die Rückmeldungen der Studierenden waren durchweg sehr positiv, insbesondere wurde der hohe Praxisanteil als großer Mehrwert hervorgehoben. Diese Erfahrungen zeigen deutlich, wie wichtig und wirkungsvoll eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis in solchen zukunftsorientierten Studiengängen ist. Und die Absolventen des Studiengangs haben die Möglichkeit, deutlich schneller in die komplexen Aufgaben eines Regulierungs- oder Transformationsmanagers hineinzuwachsen. Sie sind sehr gut darauf vorbereitet, frühzeitig verantwortungsvolle Management- und Führungspositionen zu übernehmen und die nachhaltige Umgestaltung des Energiesektors sowie den Weg zur Klimaneutralität aktiv mitzugestalten.
Wie ist Ihre Erfahrung als Dozent?
Meine Erfahrung aus mehreren durchgeführten Studiengängen ist durchweg positiv. Besonders bewährt hat sich die Kombination aus fundierter Theorie und einem starken Praxisbezug, der direkt aus den Dienstleistungen meines Unternehmens als Praxispartner stammt. Die Studierenden bringen oft schon eigene Berufserfahrung mit und bereichern die Veranstaltungen durch ihre Perspektiven und Fragen. Das schafft einen lebendigen Austausch und eine Lernatmosphäre, die auch mich als Dozenten fordert und motiviert.
Sie haben sich persönlich für die Schaffung dieser Studiengänge engagiert, warum?
- Teilnehmer des Studienganges kamen aus dem gesamten Bundesgebiet. Links im Bild: Dr. Schramm Ganz rechts: Dozentin Nicole Kreinberger, daneben Peggy Schütze, Studienkoordinatorin der Hochschule Schmalkalden - umgeben von zahlreichen glücklichen Absolventen des aktuellen Jahrgangs im Regulierungsmanagement.
Ich bin seit über 20 Jahren nebenberuflich als Dozent und Lehrbeauftragter im Energieumfeld an Hochschulen tätig. Meine eigentliche Motivation für die Entwicklung dieses Studiengangs ist jedoch die Auseinandersetzung mit den großen Herausforderungen der Zukunft und die intensive Beschäftigung mit zentralen Zukunftsthemen. In gewisser Weise bildet man sich über diesen Weg selbst ständig weiter.
Auch wir im Unternehmen haben bereits eigene Mitarbeiter in diesen Zertifikatsstudiengang entsendet, so zum Beispiel im letzten Kurs. Das ist ein Garant dafür, dass sie schneller „ins Laufen“ kommen und ihre Aufgaben noch sicherer und kompetenter meistern. Nebenbei hat sich durch diese Studiengänge auch die Möglichkeit ergeben, neue Talente kennenzulernen, so ist der eine oder andere Mitarbeiter auf diesem Weg zu uns gekommen. Und wenn Sie mich fragen, wie lange ich das noch machen werde: Solange ich aktuelles Know-how vermitteln kann und solange es mir so viel Freude bereitet wie heute.
Sie sind Unternehmer und führen ein Ingenieurbüro für Energiewirtschaft, wie erleben Sie die Studienteilnehmer nach erfolgreichem Abschluss?
Aus unternehmerischer Sicht erlebe ich die Absolventen als sehr gut vorbereitet auf die Praxis. Sie bringen nicht nur aktuelles Fachwissen mit, sondern vor allem die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Besonders wertvoll ist, dass sie nach dem Abschluss deutlich schneller Verantwortung übernehmen und Projekte selbstständig und sicher vorantreiben können. Das macht sie zu einem echten Gewinn für jedes Unternehmen, das sich mit der Transformation der Energiewirtschaft beschäftigt.