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20.08.2012 15:45 Alter: 12 yrs
Kategorie: Transformation

Goldisthal setzt Maßstäbe

Ein Beitrag von Günter Spahn, Herausgeber „Der WirtschaftsReport“, Zielgruppen-Medien Verlag. Das VATTENFALL-PUMPSPEICHERKRAFTWERK im thüringischen Goldisthal ist ein echter „Leuchtturm“ für umweltfreundliche Stromerzeugung. Die Anlage ist zudem Beispiel für die Modernisierung der Infrastruktur in Mitteldeutschland und ein Bekenntnis für eine gute Zukunft in Thüringen.


Technik und Natur im Einklang: Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal in Thüringen. (Foto: Vattenfall)

Pumpspeicherkraftwerke sind Spitzenlastwerke, die plötzliche Schwankungen im Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgleichen. Besonders in Spitzenzeiten mit einem hohen Stromverbrauch zeigt sich der Nutzen solcher Speichersysteme. In kürzester Zeit werden die Anlagen vom Stillstand auf „volle Power“ gefahren. Pumpspeicherkraftwerke dienen somit auch als Leistungsreserve, weil jedes am Netzbetrieb beteiligte Energieversorgungsunternehmen eine bestimmte Regelleistung vorhalten muss.

Bereits mit der Inbetriebnahme in 2003/ 2004 und einer Investitionssumme von rund 600 Mio. Euro in das Pumpspeicherkraftwerk hat die Vattenfall-Gruppe ein klares Bekenntnis in Richtung Verantwortung und Verpflichtung für eine klimafreundliche Stromerzeugung abgegeben. Das harmonisch in die Landschaft eingebundene Projekt stellt mit 1.060 Megawatt das größte deutsche Wasserkraftwerk dar und nimmt von der Technik her eine Vorreiterrolle ein. Viele Superlative sind zu nennen, wie die tief im Berg liegenden riesigen Kavernen oder die gigantischen Wasserstollen und nicht zuletzt die gewaltigen Maschinensätze, bei denen zwei einen drehzahlvariablen Betrieb leisten und somit Schwankungen im Stromnetz im Vergleich mit „normalen“ Pumpspeichersätzen wesentlich besser ausgleichen. 

Das Pumpspeicherkraftwerk besteht aus einem Ober- und Unterbecken, den Wasserstollen mit Druckrohrpanzerungen und den Maschinenhallen für Turbinen und Generatoren sowie für die Transformatoren. 12 Mio. Kubikmeter beträgt das Nutzvolumen des Oberbeckens und reicht somit für acht Stunden Maximalbetrieb aller vier Maschinensätze. Die beiden Oberwasserstollen mit Stahlpanzerung verbinden das Einlaufbauwerk mit den Turbinen in der Maschinenkaverne. Das Unterbecken hat eine Länge von 2,4 Kilometer bei einer maximalen Breite von ca. 900 Meter. Der Damm der Hauptsperre ist 67 Meter hoch und hat eine Dammkronenlänge von 220 Meter. Das Dammvolumen beträgt etwa 700.000 m³. 

Umweltschonende Neuformierung der Energielandschaft 

Das Goldisthal-Pumpspeicherkraftwerk mutierte längst zum Stolz nicht nur der Bevölkerung in Thüringen. Goldisthal war auch ein Beitrag der grundlegenden und umweltschonenden Neuformierung der Energiewirtschaft in Mitteldeutschland. Es wurden völlig neue Standards gesetzt und deshalb ist wohl auch der Begriff „Leuchtturm-Projekt“ berechtigt. Das Kraftwerk arbeitet emissionsfrei und der Wasserverbrauch beschränkt sich ausschließlich auf die Ergänzung der Verdunstungs- und Versickerungsverluste.

Goldisthal ist inzwischen über seine Rolle als Kraftwerk längst auch zu einem Aktivposten für den Tourismus geworden – eine Erfahrung, die man ja schon früher in Österreich machen konnte. Die Seen sind nicht nur für die Technik-Freaks interessant. Das ganze Projekt ist ein Magnet auch für die Wanderer im Thüringer Wald geworden. Technik und Umwelt sind also längst miteinander zufrieden.