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09.12.2019 10:57 Alter: 4 yrs
Kategorie: Digitalisierung

Geothermie zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes nutzen

Das Gute kommt von unten. Dies bestätigte der Geothermiekongress 2019 in München. Mehr als 200 Beiträge, Workshops und Exkursionen sowie über 750 Teilnehmer zeigten, wie groß das Interesse an Geothermie ist.   Die Geothermie hat deutlich an Dynamik gewonnen, aber es ist noch viel Luft nach oben. Politik muss Geothermie endlich als die Chance wahrnehmen, die sie tatsächlich darstellt: lokale, wetter- und jahreszeitunabhängige und dauerhaft verfügbare Energie, die für die Wärmewende, aber auch Strom oder Kälte genutzt werden kann.


Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e. V.

Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbands Geothermie e. V. gibt für THEMEN|:magazin erste Eindrücke zum Kongress.

Herr Dr. Knapek, welche Schwerpunkte setzte der Geothermiekongress 2019?

Der Geothermiekongress bietet jedes Jahr einen Überblick über geothermische Potenziale, den aktuellen Stand der Entwicklung sowie Projektbeispiele. Die Besucher konnten sich in diesem Jahr in mehr als 200 Beiträgen bzw. Posterpräsentationen umfassend informieren. Das diesjährige Partnerland Niederlande ist besonders spannend, denn hier spielt Geothermie bereits eine tragende Rolle bei der Energiewende, insbesondere als Substitution von Erdgas bei der Wärmeversorgung.

Was kann Geothermie für Klimaschutz und Versorgungssicherheit tun?

Die Geothermie ist als einzige Erneuerbare Energie weder von der Jahreszeit oder vom Wetter abhängig und kann zuverlässig dauerhaft Wärme, Kälte und Strom produzieren. Zudem ist die Geothermie nahezu überall verfügbar. Auf der anderen Seite braucht sie wenig Platz und greift nicht verändernd ins Landschaftsbild ein. Gerade für den Klimaschutz ist die Technologie essenziell. Tiefe Geothermie vermeidet beispielsweise 288 g CO2-Äquivalent pro KWh (thermisch).

Die Daten des Bundesumweltamtes zeigen schon jetzt, dass Tiefe Geothermie erheblich zur Dekarbonisierung beitragen kann. Allerdings gilt es noch einige marktpolitische und versicherungsrelevante Hürden abzubauen und flächendeckende Reservoirerkundungen zu beschleunigen, um das volle Potenzial der Technologie nutzen zu können.

Welche Bedeutung hat Geothermie für eine Wärmewende?

Als Wärmelieferant kann die Geothermie maßgeblich zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes beitragen und Motor für die Wärmewende sein. Voraussetzung hierfür ist aber ein konsequentes Umdenken in der Politik. Daher fordern jetzt auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Energieeffizienzverband AGFW, der Bundesverband Erneuerbare Energien gemeinsam mit dem Bundesverband Geothermie einen Ausbau der Wärmenetze. In einem gemeinsamen Impulspapier schlagen wir Maßnahmen vor, wie die Geothermie deutlich ausgebaut und mehr Menschen mit CO2-neutraler Wärme versorgt werden können.

Die Verbände empfehlen die Weiterentwicklung der Fördermaßnahmen (u. a. im KWKG, EEG und im MAP) sowie eine verbesserte Absicherung geothermischer Projekte in der Anfangsphase der Investition. Hierfür halten sie die Etablierung eines Wärmenetztransformationsfonds für geeignet, dessen Mittel u. a. für die Reduzierung des Fündigkeitsrisikos oder zur Durchführung seismischer Messkampagnen eingesetzt werden sollten. Darüber hinaus werden konkrete Vorschläge zum systematischen bzw. strategischen Ausbau der Tiefengeothermie sowie zur Behebung von Informationsdefiziten unterbreitet.

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