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26.07.2013 15:03 Alter: 11 yrs
Kategorie: Nachhaltigkeit

Gasnetz als Batterie der Zukunft?

Die Batterie der Zukunft? In Frankfurt erfolgte jetzt der Baubeginn für eine Power-to-GasDemonstrationsanlage. In der Anlage wird Strom aus Wind und Sonne durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist. In einem dreijährigen Betrieb wollen 13 Partner der Thüga-Gruppe die Speichertechnologie erproben. Die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich und Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands der Mainova AG, (vordere Reihe rechts) präsentieren mit den Partnern der Thüga-Gruppe den Standort für die neue Power-to-Gas Demonstrationsanlage.


Foto: Mainova AG

Für Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands der Mainova AG ist die Erforschung und Entwicklung von Energiespeichern ein wichtiger Bestandteil für das Gelingen der Energiewende. Die Speicher sollen die schwankende Einspeisung der Erneuerbaren Energienmittel- und langfristig ausgleichen. Mit der Power to Gas-Technologie wird es möglich, überschüssigen Naturstrom bestmöglich zunutzen. Anstatt Windräder oder Photovoltaikanlagen abzustellen, kann so die vorhandene Energie gespeichert und später wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden. Das Gasnetz könnte so zur Batterie der Zukunft werden.

Umweltfreundliche Anlage

In der Anlage soll mit Strom aus Erneuerbaren Energien durch Elektrolyse von Wasser Wasserstoffgas erzeugt werden.

Dadurch wird ein gut speicherbarer und transportfähiger Energieträger bereitgestellt. Zeitliche Schwankungen der Erneuerbaren Energien kann man durch die chemische Umwandlung von Wasser mittels elektrischem Strom und Speicherung des erzeugten Wasserstoffs ausgleichen. Das erzeugte Wasserstoffgas wird über eine Gasdruckregel-/-mischanlage (GDRM) in das Gasverteilnetz eingespeist. Damit dient die Kapazität des Gasnetzes als Energiespeicher. Kernstück der Anlage ist ein ProtonenAustausch-Membran PEM)-Elektrolyseur der Firma ITM Power. Die Projektpartner haben sich für diese Anlage entschieden, weil im Vergleich zu Alkali-Elektrolyseuren der Betrieb mit Wasser anstatt mit Kalilauge erfolgt und damit umweltschonender ist. Außerdem reagiert die Anlage aufgrund des PEM-Elektrolyseurs schneller auf eine veränderte Lastsituation im Stromnetz. Ein weiterer Vorteil ist die kompakte Bauweise, denn auf derselben Fläche kann eine höhere Leistung installiert werden.

Die Klimaschutz-Ziele der Stadt Frankfurt werden sich nur erreichen lassen, wenn wir künftig auf eine Speichertechnologie zurückgreifen können

Die Anlage wird pro Stunde rund 60 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen und so in einer Stunde 3.000 Kubikmeter mit Wasserstoff angereichertes Erdgas in das Netz einspeisen.  Ab 2016 ist eine Erweiterung der Demonstrationsanlage geplant. Dann soll der Wasserstoff zu Methan umgewandelt und in das Gasverteilnetz eingespeist werden. Experten gehen davon aus, dass das deutsche Gasnetz den überschüssigen Windstrom von 30 Tagen speichern kann. Zum Vergleich: Die deutschen Pumpspeicherkraftwerke sind bereits in sechs Stunden gefüllt. Ende 2013 soll die Anlage erstmals Strom in Wasserstoff umwandeln und in das kommunale Gasverteilnetz einspeisen. Im Rahmen des Pilotprojektes wird die gesamte Technologie im Hinblick auf die Integration eines Elektrolyseurs zur Wasserstofferzeugung in die bestehende Gasund Stromnetzinfrastruktur eingehend untersucht. Bis 2016 werden die Unternehmen Erfahrungen sammeln, wie die Anlage unter Praxisbedingungen funktioniert.