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< Europäische WasserstoffUnion für eine souveräne Energieversorgung
27.02.2023 11:06 Alter: 1 year

Europäisches Wasserstoff-Pipelinenetz hat höchste Priorität

„Als Vorreiter bei erneuerbaren Energien und bei der Produktion von grünem Wasserstoff ist Norwegen für Europa und für Bayern ein wichtiger Partner.“ Hubert Aiwanger


Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister Bayerisches Staatsministerium Foto: StMWi / R. Kerl

Beim Bayerisch-Norwegischen Wasserstoff-Dialog hat Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger den raschen Aufbau eines europäischen Wasserstoff-Pipelinenetzes mit Anschluss Bayerns gefordert. Dem Bund warf Aiwanger zugleich vor, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu verzögern. Im Gespräch mit THEMEN!magazin unterstreicht er seine Aussagen.

Herr Minister, welchen Stellenwert hat für Sie das Thema Wasserstoff?

Wasserstoff wird das Rückgrat der Energiewende. Deswegen hat der Aufbau eines Wasserstoffnetzes in Europa höchste Priorität. Nur über Importe können wir die Verfügbarkeit von ausreichend Wasserstoff zur Dekarbonisierung auch unserer Industrie und unserer Mobilität sicherstellen.

Der Freistaat Bayern hat diese Herausforderungen früh erkannt und bereits im Mai 2020 noch vor dem Bund eine eigene Wasserstoffstrategie beschlossen und mit dem Zentrum Wasserstoff Bayern (H2.B) und dem dort angesiedelten Wasserstoffbündnis einen Nukleus für die bayerische Wasserstoffwirtschaft geschaffen. Daneben sind unsere internationalen Partnerschaften hierfür äußerst wertvoll.

Welche Impulse setzte der Wasserstoff-Dialog mit Norwegen?

Norwegen ist schon jetzt ein wichtiger Energielieferant für Deutschland und Bayern und wird es künftig auch im Bereich Wasserstoff sein. Derzeit importieren wir in großen Mengen norwegisches Gas. In naher Zukunft werden wir grünen Wasserstoff aus unserem skandinavischen Partnerland importieren. Bereits im vergangenen Juni haben wir bei einer Norwegen-Reise eine Absichtserklärung zur Vertiefung der bilateralen Wasserstoff-Kooperation unterzeichnet. Wir spüren ein großes Interesse an bayerischer Wasserstofftechnologie, insbesondere an Nutzfahrzeugen. Wir freuen uns daher über die fruchtbaren Gespräche und sind zuversichtlich, dass sich die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit bald auch in weiteren gemeinsamen Wasserstoffprojekten zeigen wird. Und es bestätigt sich, der Bayerisch-Norwegische WasserstoffDialog erfüllt diese Zusammenarbeit mit Leben.

Wie sehen Sie die Unterstützung durch die Bundesregierung beim Thema Wasserstoff?

Wasserstoff ist von zentraler Bedeutung, um unsere Klimaziele zu erreichen. Bayern muss Wasserstoff importieren, um seinen Bedarf zu decken. Die Staatsregierung setzt sich daher auch auf EU-Ebene für passende rechtliche Rahmenbedingungen für einen schnellen und effizienten Auf- und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur ein. Bund und EU müssen jetzt schnellst möglich die Rahmenbedingungen schaffen, damit in ein europäisches Wasserstoffnetz mit Anbindung Norwegens und Bayerns investiert werden kann.

Ich habe jedoch den Eindruck, dass die Bundesregierung nicht mit dem nötigen Ehrgeiz am Aufbau der Wasserstoffwirtschaft arbeitet. Die jetzigen Erdgasnetzbetreiber wollen sehr schnell auf Wasserstoff umstellen und könnten das auch tun, der Bund will aber lieber Parallelstrukturen errichten, was viel schwieriger und langwieriger wird. Außerdem: Wir haben Lkw-Umrüster, deren Kunden ab sofort viele H2 -Lkw kaufen wollen, aber der Bund kommt mit den Förderbescheiden nicht zu Potte. In meinen Augen ist das Absicht, um der reinen BatterieMobilität keine unerwünschte Konkurrenz zu machen.

Herr Minister, wir danken für das Gespräch.

www.stmwi.bayern.de