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29.09.2025 11:17 Alter: 18 days

es:SmartGrid-Cloud – Exceeding-Technologie gegen den Blackout

„Mit unserer Prüftechnik bilden wir seit Jahren realitätsnah die vollständige Kommunikationsstruktur der intelligenten Messsysteme (iMSys) ab.“


Prof. Uwe Heuert, Geschäftsführer, exceeding solutions GmbH - Foto: exceeding solutions

Im Oktober ist „High noon“ für alle, die sich mit den intelligenten Messsystemen befassen und den Rollout voranbringen wollen. IT-Unternehmen, Geräte-Hersteller, Stadtwerke sowie Messstellen- und Netzbetreiber treffen sich auf den metering days am 28.+ 29. Oktober in Fulda. Ein Highlight auf den metering days kommt aus dem Technologiepark Weinberg Campus Halle (Saale), die es:SmartGrid-Cloud für ein intelligentes GWA- und CLS-Management. THEMEN!magazin sprach im Vorfeld der metering days 2025 mit Prof. Uwe Heuert, Geschäftsführer der exceeding solutions GmbH.

Prof. Heuert, warum nehmen Sie an den metering days teil?

Die metering days beweisen schon seit Jahren, dass der SmartMeter Rollout mehr ist als nur ein Zählerwechsel von analoger zu digitaler Messtechnik. Intelligente Messsysteme (iMSys), sind wichtige Elemente für Verbrauchstransparenz und Echtzeit-Übermittlung von Messdaten für alle relevanten Marktpartner. SmartMeter sind auch die technologische Basis zur Steuerung von Verbrauchs- und Erzeugungskomponenten, wie Wärmepumpen und Wallboxen, PV-Anlagen und Speichermedien. Der gewünschte und öffentlich geförderte schnelle Ausbau dieser neuen Welt erfordert auch ein intelligentes Energie- besser gesagt Engpassmanagement, d.h. das Last- und Erzeugungsmanagement im Verteilnetz ist zukünftig nicht nur zu monitoren, sondern aktiv zu managen.
Im Weiteren stellen wir jährlich auf den metering days unsere Produktinnovationen vor und nutzen diese, um Praxisanforderungen mit Stadtwerken, Messstellen- und Netzbetreibern diskutieren. Dieser Gedanken- und Erfahrungsaustausch ist für uns als Unternehmen unverzichtbar.

Wie sehen Sie die Anforderungen für den Smart Meter Rollout?

Ein Großteil der Energiewende findet in der Niederspannung statt. Hierzu ist ein signifikanter SmartMeter-Rollout heute und jetzt für jeden Energieversorger durch die aktuellen Entwicklungen unbedingt erforderlich. Die Fakten liegen einfach auf der Hand.
Deutschland hat sich im Zuge der Energiewende zum Ziel gesetzt, den Anteil an erneuerbaren Energien (EE) von heute ca. 40 Prozent bis zum Jahr 2030 auf über 65 Prozent zu steigern. Dies geschieht auch durch viele dezentralen PV-Anlagen und Balkon-Kraftwerke, die asynchron Energie einspeisen. An sonnigen Tagen ist das schnell eine relevante Einspeise-Energiemenge die weiter zunimmt. Dazu kommt die wachsende Zahl von Wärmepumpen und Wallboxen für Elektroautos, die in den Niederspannungsnetzen auf der Verbrauchsseite eine asynchrone Abnahmemenge erzeugen. Beides passt nicht mehr in das übliche Standardlastprofil (SLP) eines klassischen Haushalts- oder Gewerbekund

Warum ist das ein Problem für den Energieversorger?

Bei Tausenden von neuen Energiekunden dieser Art führt das zwangsläufig zu einer höheren Komplexität in den Niederspannungsnetzen, die in der Praxis schon zu einigen regionalen Blackouts geführt hat. Alles noch nicht dramatisch, es zeigt aber, dass der Energieversorger zukünftig verstärkt in die Niederspannung steuernd eingreifen muss, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Die operative Umsetzung von Steuerungshandlungen nach §14a EnWG und §9 EEG über intelligente Messsysteme ist daher zwingend notwendig.

Die Umsetzung dieser Aufgaben kann mit der es:SmartGrid-Cloud als Softwaresystem für den Messstellenbetrieb in kurzer Zeit realisiert werden. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Interoperabilität der verschiedenen Komponenten der intelligenten Messsysteme in der Systemarchitektur auch sicher gegeben ist.

Grafik: exceeding solutions

Die Regelung zum Smart Meter Ansatz ist in Deutschland vorrangig im EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) beschrieben. Darin ist geregelt, wie der Betrieb von Messstellen und Messdienstleistungen sowie besondere Anforderungen an diese Messsysteme zu gestalten sind. Im Oktober 2008 trat die Messzugangsverordnung (MessZV) in Kraft. Sie regelt die Voraussetzungen und Bedingungen des Messstellenbetriebes und der Messung von Energie. Maßgeblich für Smart Meter ist der §21c, welcher den Einbau von Intelligenten Zählern für Neubauten oder grundsanierten Gebäuden vorsieht. Weiterhin muss ein Intelligenter Zähler potentiell in ein Kommunikationsnetz einzubinden sein. Die Anforderung an Datenschutz und Datensicherheit sowie der Interoperabilität sind dazu in der Technischen Richtlinie TR-03109 des BSI definiert.

Hier setzt das Unternehmen exceeding solutions an?

Ja, exceeding solutions ist seit vielen Jahren spezialisiert auf die Prüfung von intelligenten Messsystemen und die Herstellung von Prüftechnik für alle Komponenten von iMSys, wie SmartMeterGateways und Steuerboxen, um die Einsatzfähigkeit unter Realbedingungen, die Funktionalität und Interoperabilität, sowie die Einhaltung der Vorgaben des BSI und FNN zu prüfen. Die exceeding SmartMeter-Testsysteme sind bundesweit bei mehr als 100 Unternehmen und Behörden täglich im Einsatz. Alle namhaften SmartMeter-Hersteller lassen regelmäßig die neuesten Geräteklassen im hauseigenen exceeding-Prüflabor auf Herz und Nieren testen. Damit konnten wir neue Standards für Qualität, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit im intelligenten Messwesen setzen. Mit unseren Test- & Prüfsystemen sind wir gegenwärtig Technologieführer für den deutschen SmartMeter-Rollout.

Wie kam es zur Entwicklung der es:SmartGrid­Cloud?

Die Entwicklung der es:SmartGrid-Cloud geschah praktisch parallel zur Entwicklung der exceeding-Prüftechnik, die wir mittlerweile mit weiterentwickelten Lösungen wie dem es:SmartGridTrainingKit oder als es:CLS-Prüfanlage für Stadtwerke und Energieversorger bereitstellen. Mit unserer Prüftechnik bilden wir seit Jahren realitätsnah die vollständige Kommunikationsstruktur der intelligenten Messsysteme (iMSys) ab. Das ermöglicht es, die Interoperabilität von iMSys aller Geräte-Hersteller vor dem Praxiseinsatz zu testen, die Prozesse der iMSys zu erproben und auf die jeweiligen usecases als gMSB oder wMSB anzuwenden.

Da alle Handlungen, wie die GWA-Administration , das Messdaten- als auch das CLS-Management in der es:SmartGrid-Cloud abgebildet werden, konnten wir wertvolle Erfahrungen im Testbetrieb sammeln. Wir konnten auch reale EEBus- oder Relais-Steuerungen, z. B. für Wärmepumpen oder andere Verbrauchseinrichtungen praxisnah auf Interoperabilität erproben.

Welche Parameter kennzeichnen die es:SmartGrid­Cloud?

Mit der es:SmartGrid-Cloud bietet exceeding solutions eine modulare, skalierbare und praxiserprobte Lösung für den intelligenten Messstellenbetrieb von Energieversorgern jeder Größenordnung. Sie vereint alle Bereiche des gMSB und wMSB in nur einer Cloud-Plattform von der Gateway-Administration (GWA) über CLS- Management (aEMT) bis hin zum MDM-Betrieb. Es wird die gesamte Smart-Meter-Infrastruktur abgedeckt – inklusive Gerätemanagement, Tarifierung, Monitoring und Steuerung nach gesetzlichen Vorgaben. Alle Steuerungshandlungen nach §14a EnWG und §9 EEG sind voll integriert. Alle bekannten Netzszenarien werden vollständig abgebildet und normgerecht nach FNN- Vorgaben umgesetzt.

Die es:SmartGrid-Cloud integriert sich flexibel in vorhandene ERP- Systeme, wie SAP, kraftwerk, etc. und unterstützt alle zertifizierten iMSys-Geräteklassen. Durch die BSI-konforme Sicherheitsarchitektur arbeiten alle Prozesse in einem geschützten Umfeld – effizient, nachvollziehbar und jederzeit reproduzierbar.

Ist eine Intelligente Netzsteuerung eine reine Zukunftsversion oder Realität?

Das ist in der Tat eine große Herausforderung. Jede Netzarchitektur der Energieversorger ist einzigartig, es gibt regional und je Energieversorger sehr große Unterschiede.

Die es:SmartGrid-Cloud nutzt eine KI-basierte Experten-Datenbank, die durch jahrelange Tests der iMSys vieler Hersteller aufgebaut wurde. Dadurch ist es möglich, eine umfassende Netzüberwachung und intelligente Ad-hoc-Steuerung nach den regionalen und technischen Besonderheiten des jeweiligen Energieversorgers aufzubauen, Verbrauchs- und Einspeisedaten in dem konkreten Netzgebiet zu prognostizieren und mit Ex-post-Prognosen permanent zu prüfen. Mit dem integrierten es:SmartGrid-Monitoring (aVIS) lassen sich Netzengpässe erkennen und durch präventive Maßnahmen vermeiden.

Ist die es:SmartGrid­Cloud zukunftssicher?

Ja, durch den Einsatz der es:SmartGrid-Cloud werden alle Anforderungen des MSB-Betriebes, wie die GWA-Administration, das CLS-Management, effizient und kostengünstig umgesetzt und somit aktiv Blackouts in Ortsnetzen vermieden.
Mit der es:SmartGrid-Cloud werden zukünftig auch die KI-basierte intelligente Steuerung von Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen ermöglicht, daran arbeiten wir bei exceeding solutions intensiv. Unsere DNA ist die hochschulnahe Forschung, wir arbeiten hier mit Partnern aus Forschungseinrichtungen, wie Fraunhofer-Instituten seit Jahren erfolgreich zusammen.

Alle Prozesse in der es:SmartGrid-Cloud erfüllen die Sicherheitsvorgaben, der ISO27001, des BSI und der BNetzA. Regelmäßige Updates, Projektbegleitung, Onboarding-Pakete sowie Support- und Wartungsleistungen machen die es:SmartGrid-Cloud zu einer langfristigen, sicheren Investition für Energieversorger und Messstellenbetreiber jeder Größe.

Grafik: exceeding solutions