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18.04.2023 13:36 Alter: 1 year

Erneuerbarer Diesel HVO100: Sofort einsetzbar, um Klimaziele zu erreichen

„Der politische Entschluss zur Zulassung von HVO100 muss nun rasch umgesetzt werden, denn wir brauchen alle verfügbaren Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel.“ Marco Lietz


Marco Lietz, Manager Public Affairs Neste GmbH Foto: Neste

Die Verkehrswende ist neben der Strom- und Wärmewende eine der drei zentralen Säulen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Bis 2030 sollen die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen um 42 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, so sieht es das Klimaschutzprogramm 2030 vor. Alternative Kraftstoffe sind hierfür unerlässlich. Ein Gastbeitrag für THEMEN!magazin von Marco Lietz, Manager Public Affairs, Neste GmbH.

Um die Emissionen im Verkehrssektor zu senken, müssen alle vorhandenen Lösungen genutzt werden. Vollelektrische oder Hybrid-Fahrzeuge haben beispielsweise großes Potenzial, zur Emissionsminderung beizutragen. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, werden allerdings weitere Technologien notwendig sein.

Hier kommen alternative Kraftstoffe ins Spiel, wie erneuerbarer Diesel (HVO100), den Neste unter dem Markennamen Neste MY Renewable Diesel produziert. Potenzial hat erneuerbarer Diesel insbesondere für die Dekarbonisierung von großen Nutzfahrzeugen: Aktuell fahren laut Kraftfahrt-Bundesamt über 90 Prozent der Lkw in Deutschland mit fossilem Diesel. Und den Prognosen der Impact Assessment Study der Europäischen Kommission zufolge wird Diesel bei Nutzfahrzeugen und Lkw auch am Ende des Jahrzehnts noch der mit Abstand am häufigsten verwendete Kraftstoff sein. Umso wichtiger ist es, bei bestehenden Fahrzeugen sofort Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen.

Erneuerbarer Diesel: Rest- und Abfallstoffe als Basis

Neste MY Renewable Diesel wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen, beispielsweise Abfall- und Reststoffen, hergestellt und steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Für die Produktion verwendet Neste unter anderem gebrauchte Frittierfette, tierische Fette aus Abfällen der Lebensmittelindustrie sowie Abfälle und Rückstände aus der Pflanzenölverarbeitung. Von den im Jahr 2022 eingesetzten erneuerbaren Rohstoffen entfielen 95 Prozent auf Abfälle und Reststoffe. Die jährliche Produktionskapazität für Nestes erneuerbaren Diesel und andere erneuerbare Produkte liegt bereits heute bei 3,3 Millionen Tonnen. Bis Ende 2023 wird diese auf 5,5 Millionen und bis Ende 2026 auf 6,8 Millionen Tonnen ansteigen.

Die vorhandenen erneuerbaren Rohstoffe – und neue Rohstoffe wie Algen, lignocellulosehaltige Biomasse und feste Siedlungsabfälle – bergen erhebliches weiteres Skalierungspotenzial. Es ist davon auszugehen, dass die weltweite Verfügbarkeit von Abfällen und Reststoffen bis 2030 auf 40 Millionen Tonnen ansteigt. Neste engagiert sich in der Entwicklung neuer Rohstoffquellen und Technologien, um die Rohstoffverfügbarkeit sogar noch darüber hinaus zu erhöhen.

Durch den Einsatz von Neste MY Renewable Diesel können die Treibhausgasemissionen von Fahrzeugen um bis zu 90 Prozent über den Lebenszyklus des Kraftstoffs im Vergleich zu fossilem Diesel reduziert werden (Berechnungsmethode: EU Renewable Energy Directive). Zusätzlich zu den erheblich reduzierten CO2-Emissionen bietet Neste MY Renewable Diesel eine kostengünstige Möglichkeit, verkehrsbedingte Emissionen vor Ort zu mindern und die Luftqualität zu verbessern.

Sofort einsetzbar ohne technische Anpassungen

Neste MY Renewable Diesel ist ohne technische Anpassung für alle dieselbetriebenen Fahrzeuge und bestehenden Infrastrukturen geeignet. Als „Drop-in“-Lösung kann der Kraftstoff sofort verwendet werden, um die Emissionen von Bestandsflotten zu reduzieren. Es ist weder notwendig, in neue Motoren oder Logistik zu investieren noch technische Anpassungen an der bereits vorhandenen Technologie vorzunehmen. Annähernd alle Fahrzeug- und Motorenhersteller haben die von ihnen produzierten Dieselmotoren für erneuerbaren Diesel freigegeben – teilweise sogar rückwirkend für Bestandsfahrzeuge.

Für Lkw und Busse liegen diese Freigaben bereits seit mehreren Jahren vor. Es bedarf keiner technischen Anpassungen oder Umrüstungen der Fahrzeuge oder des flächendeckenden Tankstellennetzes. Dasselbe gilt für die bestehende nicht-öffentliche Tankinfrastruktur auf Logistikanlagen und Betriebshöfen.

Neste MY Renewable Diesel ist in mehreren EU-Ländern wie den Niederlanden, Finnland, Schweden, Belgien und den baltischen Ländern sowie in den Vereinigten Staaten erhältlich. Europaweit gibt es sogar mehr als 500 öffentliche Tankstellen, an denen Autofahrerinnen und -fahrer ihr Fahrzeug mit erneuerbarem Diesel betanken können – aber keine einzige davon befindet sich bislang in Deutschland.

Das globale Rohstoffpotenzial für die Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen wächst in den nächsten Jahren kontinuierlich. Quelle: Neste

Generelle Zulassung von synthetischen Reinkraftstoffen ist überfällig

Der Bundestag plant aktuell die Zulassung von HVO100 und E-Fuels, damit erneuerbarer Diesel in Zukunft auch an Tankstellen in Deutschland verkauft werden kann. Dies würde es allen potenziellen Nutzern ermöglichen, von den Klimavorteilen des Neste MY Renewable Diesel zu profitieren.

Im Rahmen der aktuellen Zulassungsdebatte ist es für uns wichtig, die Unterschiede zwischen HVO und EFuels deutlich zu machen – vor allem deshalb, weil HVO-Kraftstoffe auf Rohstoffen und Produktionskapazitäten basieren, die sofort genutzt werden können, um im Kampf gegen den Klimawandel einen Beitrag zu leisten. Die Zulassung von synthetischen Reinkraftstoffen ist ein längst überfälliger Schritt – denn alle verfügbaren Lösungen sollten schnellstmöglich genutzt werden.

Aktuell nach Redaktionsschluss

Der aus wiederverwendeten Rest- und Abfallstoffen hergestellte Biokraftstoff HVO wird in Deutschland als Reinkraftstoff HVO100 zum Verkauf an öffentlichen Tankstellen zugelassen. Darauf haben sich die Grünen und die FDP in der Bundesregierung geeinigt. Die geplante Aufnahme der Norm DIN EN 15940 in die 10. Bundesimmissionsschutzverordnung ermöglicht künftig die Abgabe der klimafreundlichen synthetischen Alternative zu Dieseltreibstoff an Zapfsäulen. Die nachdrückliche Forderung von Verbänden, Wirtschaft, Politik und über Fachmedien hat Erfolg gezeigt.