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24.11.2025 15:23 Alter: 2 days

Ecoport Brennstoffzellen sichern netzunabhängige Stromversorgung

„Unser SIQENS Ecoport ist ein umweltfreundliches System und dient der netzunabhängigen Stromversorgung.”


Dr. Thomas Klaue, CEO, SIQENS GmbH
Foto: Petra A. Killick

Das Münchener Unternehmen SIQENS entwickelt Wasserstofflösungen und ist auch beim Thema Brennstoffzelle ein gefragter Marktpartner. THEMEN!magazin sprach mit Dr. Thomas Klaue, CEO der SIQENS GmbH zum Einsatz von SIQENS Ecoport, einer Hochtemperatur Brennstoffzelle (HT-PEM), die Methanol als Wasserstoffträger nutzt und zuverlässige und emissionsarme Energie dort liefert, wo sie gebraucht wird: dezentral, netzunabhängig und unter anspruchsvollen Bedingungen.

Herr Dr. Klaue, was gab den Anstoß zur Entwicklung von Ecoport?

Wir haben den Ecoport entwickelt mit dem Ziel, zur netzunabhängigen Stromversorgung ein umweltfreundliches System mit hoher Effizienz auf den Markt zu bringen. Das System sollte weiterhin möglichst autark und wartungsfrei über längere Zeit betrieben und weltweit eingesetzt werden können. Zudem sollte Methanol als Wasserstoffträger verwendet werden, der weltweit günstig verfügbar ist, auch als grünes Methanol. Das macht unser System einerseits etwas komplexer, andererseits steigert es die Wirtschaftlichkeit substantiell.

Unsere Brennstoffzelle bietet sehr viele Einsatzmöglichkeiten. Ob in der Industrie, beim Katastrophenschutz, im Bereich Sicherheitstechnik, der Verkehrsüberwachung und auch im Verteidigungsbereich: sie ist ein flexibler, emissionsarmer Stromgenerator – leicht handhabbar, robust und klimafreundlich. Die Technologie öffnet damit den Weg zu nachhaltigen und effizienten Off-Grid-Anwendungen.

Was macht SIQENS Ecoport für Netzbetreiber & Behörden relevant?

Für die Antwort will ich mit einem Ereignis einsteigen. Im April 2025 brach in Spanien und Portugal ein massiver Blackout aus, der weite Teile der Iberischen Halbinsel lahmlegte. Innerhalb von Sekunden kam es zum Versorgungsabbruch von rund 2,2 GW Erzeugungsleistung, was etwa 60 % der Nachfrage entsprach und eine rasche Kaskade von Schutzabschaltungen auslöste. Dieser Iberia-Blackout zeigte deutlich, wie schnelle Erzeugungsverluste, fehlende Blindleistungsreserven und technische Schwächen im Übertragungsnetz zu Fehler führen können, die eine ganze Region lahmlegen kann. Essenzielle und kritische Infrastruktur ist sofort betroffen; Kommunikationsinfrastruktur, Signal- Sicherheits- und Steuerungstechnik, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Kühlungen und Versorgung in Krankenhäusern, die Sicherung von Daten.

Und Blackouts bleiben ein ernstzunehmendes Risiko – für Netzstabilität, Kommunikation und kritische Infrastruktur. Unsere SIQENS Ecoport-Produktfamilie bietet hier eine Umweltfreundliche, emissionsarme und zuverlässige Alternative zu Dieselgeneratoren - insbesondere für Einrichtungen, bei denen Netzstabilität über mehrere Tage entscheidend ist.

Ein weiterer Vorteil ist die langfristige Verfügbarkeit, denn Methanol bleibt auch bei längerer Lagerung stabil. Die Technologie punktet auch bei Emissionen und Wartung: Kein Feinstaub, keine Stickoxide, wartungsarm, eine entscheidende Komponente für Behörden mit ESG-Anforderungen – und wirtschaftlich. Verglichen mit einem Dieselgenerator können wir die Betriebskosten um 80 % reduzieren. Weitere Punkte sind die Skalierbarkeit, denn Ecoports lassen sich modular parallelschalten, um auch höhere Lasten abzusichern und die Kompatibilität mit regulatorischen Vorgaben hinsichtlich Maßnahmen zur Erfüllung der EU-Vorgaben für Notstrom- und Kommunikationsinfrastrukturen zu sichern.

Können Sie einige Einsatzfelder der Brennstoffzelle benennen?

Einsatz im Hochgebirge
Hier bietet der SIQENS Ecoport eine zukunftssichere Lösung. Denn der Ecoport gewinnt aus flüssigem Methanol hochreinen Wasserstoff und erzeugt damit zuverlässig Strom – ohne Emissionen. Varianten wie der Ecoport 800 (500 W Dauerleistung, 800 W Spitze) und der Ecoport 1500 (1.000 W Dauerleistung, 1.500 W Spitze) liefern ausfallsichere Energie zum zuverlässigen Betrieb kritischer Lasten.
Foto: SIQENS

Unsere Ecoport Brennstoffzelle bietet ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten – denn sie ist ein flexibler, emissionsarmer Power Generator – leicht handhabbar, robust und klimafreundlich. Die Nachfrage kommt derzeit vor allem aus den Bereichen kritische Infrastruktur, Verkehrsüberwachung, Telekommunikation, Sicherheitstechnik und Verteidigung. Eine Hybridisierung mit Solar ist zudem effizient und sparsam.

Darüber hinaus gibt einige besondere Anwendungen zur Stromversorgung einer Forschungsstation in der Antarktis, in den Alpen in großer Höhe, in der Wüste oder im Urwald Südamerikas. Unsere Systeme sind weltweit im Einsatz.
In Tirol, beispielsweise am Messelingkogel, sichert unser Ecoport 800 die Stromversorgung für Richtfunkstationen, inklusive kleiner Heizungen zum Enteisen. So bleibt die Kommunikation auch im Winter und unter extremen Bedingungen intakt – über Monate hinweg, gespeist aus einem Methanol-Tank mit hoher Autonomie.

Ob Energieversorgung beim Windpark-Bau und Hindernisbefeuerung, Verkehrsüberwachung & Messdaten, Überwachung oder Sicherheit & Dual-Use. Der Ecoport bietet eine zuverlässige Stromquelle für Kameras, Sensoren und Kommunikationssysteme und unterstützt so die Videoüberwachung auf Großbaustellen, Absicherung von Grenzund Industrieanlagen oder temporäre Events.

Denn durch den Methanolbetrieb funktioniert die Brennstoffzelle unabhängig vom Stromnetz. Sie sichert damit wochen- bis monatelange Autonomie, selbst unter schwierigen Witterungsbedingungen. Somit ist Ecoport auch bestens geeignet um im Dual-Use Einsatz sowohl zivilewie auch verteidigungstechnische Anwendungen zu versorgen.

Warum bietet sich der Ecoport zur Notstromversorgung für Steuer- und Leitsysteme an?

Besonders gefordert ist die stromunabhängige Versorgung von Kommunikations- und Datennetzen. Der neue Maßnahmenkatalog der ÜNB (Network Emergency and Restoration Code, EU 2017/2196) fordert eine durchgängige Notstromversorgung für mindestens 72 Stunden – bislang dominieren Dieselgeneratoren, deren Emissionen und Kraftstoffstabilität jedoch problematisch sind. Laut Analysen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind Dieselgeneratoren bei längerem Einsatz wenig zuverlässig – der normierte Diesel ist oft nach wenigen Monaten nicht mehr nutzbar. Rund 60 % der Lagerbestände von Diesel waren beim Einsatz unbrauchbar. Nur 8 % der Proben waren uneingeschränkt verwendbar. Zusätzlich verursachen Diesel CO₂, Feinstaub und Stickoxide – Punkte, die eine moderne Energieplanung zunehmend ausschließt.

Stromausfälle sind keine spektakulären „Black Swans“. In Zeiten steigender Dezentralisierung und zunehmender klimatischer Extremereignisse ist ein robustes und krisensicheres Netz zur Sicherstellung unverzichtbarer Dienste entscheidend. Hier kann unsere Brennstoffzelle ein verlässlicher Partner sein.