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< Gespräch mit Stakeholdern der Energiewende
29.11.2023 12:01 Alter: 1 year

Creos Deutschland beginnt mit Umsetzung der Wärmeplanung


Jens Apelt, Geschäftsführer Creos Deutschland GmbH, Frank Gawantka, Geschäftsführer Creos Deutschland GmbH Foto: Creos Deutschland

Im August startete die Creos Deutschland eine Studie zur Wärmeplanung in ihrem Netzgebiet. Sie soll als Basis dienen für eine zukünftige und richtungsweisende Netzund Investitionsplanung im Zuge der Energietransformation. Zum Vorhaben sprach THEMEN!magazin mit Jens Apelt und Frank Gawantka, Geschäftsführer der Creos Deutschland GmbH.

Warum hat die Creos Deutschland diese Studie gerade jetzt in Auftrag gegeben?

Frank Gawantka: Nach den neuesten Gesetzen müssen auch kleinere Kommunen ihre Wärmeplanung bis 2028 abgeschlossen haben, damit der Wärmesektor bis 2045 ohne fossile Energie auskommt. So lange können wir aber nicht warten, denn die zukünftige Wärmeversorgung hat natürlich Auswirkungen auf unsere Gasnetz- und Stromnetzinfrastruktur. Um den Prozess zügig anzugehen ist die Creos Deutschland eine Kooperation mit dem Unternehmen greenventory eingegangen. Gegründet als Spin-off zweier Forschungsinstitute ist greenventory spezialisiert auf die Kombination von modularen Softwarelösungen und individuellen Energieplanungen und erstellt datengestützte Entscheidungshilfen für Energiesysteme. Zunächst werden der Bestand und mögliche Potenziale analysiert, um dann mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen. Erste Teilergebnisse werden Ende 2023 erwartet.

Wie hängt die Wärmeplanung der Creos mit den kommunalen Wärmeplanungen einzelner Gemeinden zusammen?

Jens Apelt: Im Saarland und in Teilen von RheinlandPfalz sichert die Creos Deutschland die Gasversorgung für rund 340 Städte und Gemeinden. Unsere Wärmeplanung soll Handlungsoptionen und verschiedene Lösungsansätze für die Entwicklungen auf kommunaler Ebene aufzeigen. Wo wir stilllegen oder ausbauen, hängt ja auch davon ab, was die Städte und Gemeinden vorhaben. Gleichzeitig können die Kommunen ihre Entwicklungen daran ausrichten, welche Infrastruktur wir als regionaler Netzbetreiber bereitstellen können. Die Entwicklungen bedingen sich also gegenseitig und deshalb müssen wir hier gemeinsam denken. Die Umsetzung einer solchen Wärmeplanung gelingt nur, wenn Stadtwerke, Kommunen, Energieerzeuger und Netzbetreiber und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam an einem Strang ziehen.

Was genau beinhaltet die Studie?

Frank Gawantka: Die Studie soll Auskunft geben über regionale Wärmebedarfe und -potenziale wie zum Beispiel Abwärme und Geothermie. Wir erhoffen uns erste Erkenntnisse zum Bedarf einer zukünftigen Netzinfrastruktur für Gase. Daran wird sich die zukünftige Investitions- und Netzplanung orientieren. Damit kommen wir unserem Auftrag nach, die Versorgung mit Energie zu jedem Zeitpunkt der Transformation sicherzustellen, sei sie nun übergangsweise fossil oder klimaneutral mit Biogas oder Wasserstoff.

Zielt die Studie speziell auf Wasserstoff als gasförmige Versorgung der Zukunft ab?

Jens Apelt: Die Studie ist hier neutral und ergebnissowie technologieoffen. Sie ist weder für noch gegen Wasserstoff, sondern bewertet den Wärmebedarf und nicht, wie viel Wasserstoff dafür vorhanden sein müsste. Aber dort, wo Wasserstoffinfrastruktur entsteht, ergibt sich für die Kommunen gegebenenfalls eine zusätzliche Handlungsoption zur Defossilisierung. Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir hier gemeinsam mit den Kommunen überlegen, was sinnvoll und machbar ist. Idealerweise beinhaltet die Wärmeplanung eine Infrastrukturstrategie, die auch Strom-, Gas- und perspektivisch Wasserstoffnetze sinnvoll miteinschließt.

Beispielhafter Auszug zur Analyse der Wärmepotenziale

Gibt es bereits Erfahrungen mit einer übergeordneten Wärmeplanung?

Jens Apelt: Eine Studie dieser Größenordnung ist durchaus als Pilotprojekt zu verstehen. Darin wird ein sehr großes Gebiet für eine übergeordnete Wärmeplanung betrachtet, das sämtliche Kommunen im gesamten Netzgebiet der Creos gleichermaßen berücksichtigt. Damit wollen wir unseren Teil dazu beitragen, damit Städte und Gemeinden ihre eigene, kommunale Wärmeplanung entwickeln können. Ich möchte noch einmal betonen: Diese Wärmeplanung kann eine Basis, aber kein Ersatz für eine konkrete und sehr detailreiche Wärmeplanung in den einzelnen Kommunen sein. Hier muss jede Kommune selbst ihren Weg finden und unsere Erkenntnisse können dabei helfen.

Wir danken für das Gespräch www.creos-net.de