Nachricht

< Zukunftstechnologie mit Anlaufschwierigkeiten
11.12.2015 10:34 Alter: 8 yrs
Kategorie: Klimaschutz

Autoindustrie offeriert Erdgas-Modelle

Vier Prozent sind das Ziel: Auf diesen Wert soll der Anteil von Erdgas am Energiemix im deut- schen Straßenverkehr bis 2020 anwachsen. So lautet eines der Ergebnisse des Spitzengesprächs, das am 1. Dez.2015 im Rahmen des Branchendialogs mit der Fahrzeugindustrie im Bundes- wirtschaftsministerium stattfand. Am Treffen beteiligt waren die Partner im Bündnis "Zukunft der Industrie": Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann sowie der Präsident des Verbands der Automobilindustrie e. V. Matthias Wissmann.


Foto: Brancheninitiative Zukunft Erdgas e. V.

Zu den Ergebnissen des Dialogs informiert Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas e. V.

Herr Dr. Kehler, bekommt die Erdgasmobilität neuen Schwung?

Wir freuen uns, dass es zu einem Spitzengespräch mit der Automobilindustrie gekommen ist. Hierbei ging es insbesondere um nachhaltige Mobilitätskonzepte, zu denen auch der Erdgasantrieb zählt. Vor allem bei Nutzfahrzeugen und Bussen, so die abschließende Erklärung, bieten CNG (Compressed Natural Gas) sowie LNG (Liquid Natural Gas) zahlreiche Vorteile.

Dazu zählen insbesondere der geringe CO2- und NOx-Ausstoß sowie die fehlenden Partikelemissionen, der niedrige Kraftstoff verbrauch und die geringer ausfallende Geräuschbelastung durch Erdgas fahr zeuge.

Auch der aktuelle Vollkostenvergleich des ADAC bestätigt: ERDGAS fährt vorn. Die Ergebnisse vom Herbst 2015 zeigen: Bei den meisten Modellen entstehen die geringsten Kosten pro Kilometer in der Erdgasversion. Der aktuelle Vergleich ist vor allem deswegen interessant, da die niedrigen Benzin- und Dieselpreise auch die Vollkosten der entsprechenden Fahrzeuge senken. Dennoch macht der Vergleich deutlich: Bei unterschiedlich motorisierten Modellen ist die erdgasbetriebene Version zumeist die günstigste Variante – und zwar schon ab 10.000 Kilometer Jahresfahrleistung. Also Gründe genug, um Erdgas mobi lität stärker zu fokussieren.

Welche Angebote unterbreiten die Automobilhersteller?

Die deutsche Automobilindustrie will weitere attraktive Fahrzeugmodelle mit Erdgasan trieb auf den Markt bringen. Was das Pkw-Segment betrifft, so könnte bereits jedes vierte Auto auf deutschen Straßen mit dem umweltschonenden Kraftstoff fahren, da besonders absatzstarke Modelle auch mit Erdgasantrieb angeboten werden.

Die ehrgeizige Zielsetzung in Höhe von 4 % bedeutet eine Verzehnfachung des deutschen Erdgasfahrzeugbestands in den kommenden fünf Jahren. Märkte wie Italien demonstrieren, das Erreichen solch ambitionierter Vorgaben ist möglich, sofern die richtigen politischen Weichen gestellt werden.

Dementsprechend ist auch der zügige europaweite Aufbau einer Tankstellen-Infrastruk tur, zu der sich auch Deutschland im Rahmen der "Clean Power for Transport"-Initiative verpflichtet hat, notwendig. Das Bundeswirtschaftsministerium will sich dafür einsetzen, dass die Energiesteuerermäßigung von Erdgas als Kraftstoff über 2018 hinaus verlängert wird. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte auch zu, das im Aktionsprogramm "Klimaschutz 2020" aufgenommene Förderprogramm zur Markteinführung von energieeffizienten Nutzfahrzeugen in Angriff zu nehmen. Es soll eine hinreichend lange Laufzeit und ein ausreichendes Förderbudget haben.

Wie schätzen Sie die aktuellen Entwicklungen ein?

Wir begrüßen es, dass sich sowohl das Bundeswirtschaftsministerium als auch die Automobilindustrie und die IG Metall für mehr Erdgas im Straßenverkehr einsetzen. Es ist einfach notwendig, alle relevanten Entscheider ins Boot zu holen, um gemeinsam die Verwendung von Erdgas im Straßen verkehr voranzubringen. Schließlich kann so ein erheblicher Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors – und somit zum Erreichen der ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung – geleistet werden.

www.zukunft-erdgas.info