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18.04.2023 14:19 Alter: 1 year

Aufbruch in der Lausitz – Zweieinhalb Jahre Strukturstärkungsgesetz

„Mit den bislang qualifizierten Strukturwandelprojekten haben wir wichtige Anker gesetzt, die es nun sinnvoll zu ergänzen gilt.“ Dr.-Ing. Klaus Freytag


Dr.-Ing. Klaus Freytag, Lausitzbeauftragter der Landesregierung Brandenburg Foto: Thomas Goethe

Der Strukturwandel stellt die Lausitz, als eine von vier betroffenen deutschen Regionen, vor große Herausforderungen. Zugleich bieten sich viele Chancen, regionale Strukturen zukunftsorientiert zu entwickeln und neu auszurichten. THEMEN!magazin sprach mit Dr.-Ing. Klaus Freytag, Lausitzbeauftragter der Landesregierung Brandenburg zum aktuellen Stand der Region auf dem Weg zum Strukturwandel.

Herr Dr. Freytag, was sagt die Bilanz nach zweieinhalb Jahren Strukturstärkungsgesetz?

Als Beauftragter des Ministerpräsidenten für die Lausitz freue ich mich, dass in nur zwei Jahren ein von der Region getragener Strukturwandelprozess gut angelaufen ist. Die Region hat bereits viele Projekte angeschoben und in die Umsetzung gebracht. Oft sind diese noch nicht sichtbar, da intensive vorbereitende Planungsphasen notwendig sind und zahlreiche Genehmigungen eingeholt werden müssen. Was unsere Begleitforschung aber auf Grundlage der Projektdaten bereits sagen kann ist, dass wir die Lausitz von einer eher abgehängten Region zu einer aufholenden Region innerhalb kurzer Zeit entwickelt haben. Mit dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) vom August 2020 unterstützt der Bund die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen mit insgesamt bis zu 40 Mrd. Euro. Dem Lausitzer Revier stehen Strukturstärkungsmittel von bis zu 17,2 Mrd. Euro zur Verfügung. Davon erhält das Land Brandenburg 10,32 Mrd. Euro und der Freistaat Sachsen 6,88 Mrd. Euro.

Welche Erfahrungen konnten Sie bisher sammeln?

Zur Umsetzung der Strukturentwicklung sind wir mit der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH den neuen, partizipativen Weg eines sog. Werkstattprozesses gegangen. Das bedeutet, vor Ort qualifizieren Akteure aus der Region, den Kommunen, der Politik, den Ministerien, der Wirtschaft, Forschung, Wissenschaft, Kultur usw. in thematischen Werkstätten Gedanken und Ideen zu Projekten. Dieser Ansatz ist neu und hat dazu geführt, dass Projekte im Dialog entstehen.

Ein weiterer Fokus richtet sich auf die Verzahnung von Projekten. Wir werden also zunehmend darauf achten, dass sich Projekte positiv ergänzen. Das gilt nicht nur für Projekte im brandenburgischen, sondern auch im sächsischen Revier. Hierzu sind wir im Austausch mit dem Freistaat Sachsen, denn das Lausitzer Revier endet nicht an der Grenze von Brandenburg. Aber auch zu unseren Nachbarn in Tschechien und insbesondere in Polen pflegen wir einen intensiven Austausch, die Lausitz ist eine europäische Region!

Wie steht es um die Projektentwicklung?

Auf den Weg gebracht sind bisher insgesamt 65 Projekte. Parallel dazu begleitet der Bund Großprojekte, wie das neu entstehende Instandhaltungswerk in Cottbus. Herausheben möchte ich die Forschung zu nachhaltiger Energietechnik in der Lausitz. Im Verbundvorhaben „Neue Fertigungstechnologien für Komponenten und Systeme der dezentralen Energietechnik (SpreeTec neXt)“ entwickeln Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymerforschung IAP und für Werkstoffund Strahltechnik IWS gemeinsam mit einem interdisziplinären Partnernetzwerk Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette. Im Fokus steht dabei die ressourceneffiziente Gestaltung und Fertigung von Komponenten und Systemen wie beispielsweise lokale Erzeuger- und Speicherlösungen.