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07.05.2013 19:17 Alter: 11 yrs
Kategorie: Wirtschaftsfaktor Energie

Rolle des Gasnetzes als Schlüssel zur Energiewende neu bewerten

Der DVGW-Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. und der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) haben mit den 1. Münchener Energietagen eine neue, spartenübergreifende Leitveranstaltung aufgelegt. Zu den wichtigsten Ergebnissen informiert DVGW-Hauptgeschäftsführer Dr. Walter Thielen


Foto: Daniel Engelke

Für den Erfolg der Energiewende ist eine Neubewertung von Gasinfrastruktur und innovativer Gastechnologie notwendig. Konzepte für Gas als komplementäres Element in einem regenerativ geprägten Energiesystem liegen vor, doch der Netzausbau stockt. Speichertechnologien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie sind der zentrale Baustein, um das schwankende Angebot aus erneuerbaren Ressourcen wie Sonnen- und Windkraft auszugleichen und Strom bedarfsabhängig bereitstellen zu können.

Vor diesem Hintergrund haben der DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches und der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) auf den gemeinsamen 1. Münchener Energietagen am 21./22. Februar 2013 neue Perspektiven und Optionen des Energieträgers Gas sowie eine engere Vernetzung von Gasund Stromnetzen diskutiert. Gas ist wegen seiner Flexibilität und Planbarkeit der ideale komplementäre Energieträger zu der hochvolatilen regenerativen Stromerzeugung. Gas kann auf eine bestehende, gut ausgebaute Infrastruktur mit Netzen und Speichern zurückgreifen. Schon heute transportiert das Gasnetz mit rund 1.000 Milliarden Kilowattstunden annähernd die doppelte Energiemenge des Stromnetzes.

Besonders im Fokus der Tagungs- und Diskussionsbeiträge stand die Power-to-Gas-Technologie, die ein großes Potenzial zur Langfristspeicherung von überschüssigem Ökostrom besitzt. Aus regenerativ erzeugtem Überschuss-Strom wird durch die Elektrolyse Wasserstoff bzw. anschließend synthetisches Methan erzeugt und direkt in das vorhandene Gasnetz eingespeist. Die Gasspeicher sind in der Lage, über 200 Terawattstunden Wasserstoff und/oder Methan aus erneuerbarem Strom zu speichern. Dieses Volumen entspricht in etwa der 23.000-fachen Kapazität des größten deutschen Pumpspeicherkraftwerks Goldisthal in Thüringen. Damit nähern sich Gas- und Strominfrastruktur einem Gesamtenergiesystem an: Power-to-Gas ist das Bindeglied zwischen Gas- und Stromnetz.

Ebenfalls großes Potenzial für den Ausgleich volatiler erneuerbarer Energien bieten Maßnahmen der Lastverschiebung zwischen den Gas- und Strominfrastrukturen, mit dem Ziel Systemdienstleistungen für das Stromnetz zu erbringen – etwa bei elektrisch betriebenen Transportverdichtern und Vorwärmanlagen. Die Auswertung verschiedener Szenarien zeigt, dass deutschlandweit langfristig etwa 200 Megawatt elektrische Verdichterleistung und über 150 Megawatt Vorwärmleistung als Abnehmer für überschüssigen regenerativen Strom bereitgestellt werden kann. Damit kann sowohl die Integration erneuerbarer Energien erreicht als auch der Betrieb der Gasnetze effizienter gestaltet werden.

Die Münchener Energietage senden damit ein klares Signal, dass in der optimalen Verschaltung der beiden Energieträger Gas und Strom zahlreiche, bislang ungenutzte Synergien vorhanden sind. Diese Synergiepotenziale sollen zukünftig intensiver erschlossen werden. Ziel ist es, eine noch höhere Effizienz in den Gas- und Stromnetzen zu erzielen, ohne dass es dabei zu Einbußen bei Qualität und Sicherheit kommt. Damit wird aus der Stromwende eine echte Energiewende.

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