Nachricht

< Die Rolle von Erdgas in der Energieunion
11.12.2015 09:09 Alter: 8 yrs
Kategorie: Digitalisierung

Quo vadis Wärmewende?

Energiewende ist zu einseitig auf den Strommarkt fokussiert, beklagen viele Akteure der Energiewirtschaft. Das Thema Wärmewende wird oft ausgeblendet. Bundesweit geht die Energiewende im Wärmemarkt, immerhin für 40 % des privaten Energieverbrauchs verantwortlich, nur langsam voran.


Foto: Stadtwerke Heidelberg Energie

Mit dem aktuellen Entwurf des Gesetzes zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) rückt nun das Thema Wärmewende wieder stärker in die öffentliche Diskussion. Wir sprachen am Rande des Innovationsforums Energie von Management Circle mit Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH, wie er den Wärmesektor bewertet.

Herr Teigeler, die Stadtwerke Heidelberg orientieren auf eine Energiekonzeption 2020, mit welchen Schwerpunkten?

Strom ohne Atomkraft bis zum Jahr 2017, den Anteil erneuerbarer Energien an der Wärme erhöhen, die CO2-Emissionen mindern - das sind unsere wichtigsten Ziele. Zur Realisierung wollen wir die Strom-Eigenerzeugung auf 30 bis 40 Prozent erhöhen und damit Energie dort erzeugen, wo sie auch verbraucht wird.

Den Anteil erneuerbarer Energien an der Fernwärme auf über 20 Prozent erhöhen und den Einsatz von Fernwärme von heute 42 auf 50 Prozent steigern. Das 212 Kilometer lange Fernwärmenetz bietet zudem die Voraussetzung, um erneuerbare Energien aus neuen Erzeugungsanlagen besonders effizient zu nutzen.

Die Energiewende in Heidelberg umfasst auch den Wärmesektor. Als kommunales Unternehmen verfolgen wir seit längerem eine klare Transformationsstrategie für die lokale Infrastruktur und die Erzeugung der leitungsgebundenen Wärme. Was bisher erreicht wurde, haben wir gerade mit Experten beim 6. Stadtwerke Heidelberg Forum – Wärmewende am 22. Oktober diskutiert.

Welche Erfahrungen haben die Stadtwerke mit Fernwärme?

Fernwärme auf Basis der Kraft – Wärme - Kopplung ist eine Effizienztechnologie, die intelligent mit der knappen Ressource Energie umgeht und den CO2-Ausstoß gegenüber der reinen Wärmeproduktion aus Erdöl und Erdgas deutlich mindert. Deshalb ist sie eine tragende Säule im Klimaschutzkonzept der Stadt Heidelberg bis 2050 nahezu klimaneutral zu werden.

Die Fernwärme in Heidelberg wird immer besser, weil immer erneuerbarer. Ein Beispiel dafür ist das Holz-Heizkraftwerk in Heidelberg-Pfaffengrund - eine der größten dezentralen Anlagen in Deutschland auf Basis von Holz und der Kraft-Wärme-Kopplung. Mit der Anlage ist der unmittelbar angrenzende Stadtteil Heidelberg-Bahnstadt, die europaweit größte Passivhaussiedlung, seit Anfang 2014 rechnerisch nahezu klimaneutral.

 

Welchen Stellenwert haben KWK- Anlagen für die Wärmeversorgung?

KWK-Anlagen sind und bleiben das Rückgrat der Fernwärmeversorgung. Nur wenn diese Anlagen wirtschaftlich zu betreiben sind, ist es möglich, die Wärmenetze zu erhalten und mehr erneuerbare Energien in die Fern wärmeversorgung zu integrieren. Nur so kommt die Wärmewende auch in die Ballungsräume. Mit unserer Strategie „so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig, wobei die Vernetzung von dezentral und zentral ganz entscheidend ist“, haben wir uns eine gute Ausgangsbasis für den weiteren Umbau unserer Fernwärmesysteme geschaffen.

In der nächsten Dekade wird es darum gehen, mit der Sektorenkopplung die Integration der im Stromsektor ansteigenden Erneuerbaren Energien in den Wärmesektor zu übertragen. In Verbindung mit unseren Projekten Power- to-heat-Anlage und Wärmespeicher wird dies zur interessanten Option. Die Sektorenkopplung wird damit vermutlich langfristig der Nach folger der Kraft-Wärme-Kopplung.

www.swhd.de