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21.10.2013 11:10 Alter: 11 yrs
Kategorie: Nachhaltigkeit

Lernen in der Fabrik

Kein trockener Lehrstoff, sondern „qualifizieren und produzieren“


Mit der „Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN“ entsteht am Standort Technologiepark Berlin-Adlershof , einem der modernsten Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte Europas ein Kompetenzzentrum für Fach- und Führungskräfteentwicklung in neuen Technologiefeldern der Hauptstadtregion.  Projektleitung Michael Bose und Dr. Evelyn Schmidt

Herr Bose, was steht hinter dem Modellprojekt Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN?

Mit dem Masterplan Industriestadt Berlin 2010 – 2020, der ersten gemeinsamen Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg sowie dem Berliner Masterplan Qualifizierung sind wichtige industrie- und arbeitsmarktpolitische Eckpunkte für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung Berlins gesetzt. Dabei steht der Erhalt und die Erweiterung der Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeiter/innen in den neuen Technologiefeldern - dem Wachstumsmotor der industriellen Entwicklung der Hauptstadtregion - im Mittelpunkt. Die Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin gGmbH wird in den kommenden zwei Jahren ein innovatives Konzept zur präventiven Fachkräfteentwicklung und –sicherung in der Hauptstadtregion in eine Pilotlösung überführen. Der Systemansatz der Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN wurde in einem durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen sowie dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Modellprojekt entwickelt und konzipiert. Die ganzheitliche Kompetenzentwicklung in realen Wertschöpfungsprozessen und komplexen Prozessabläufen, unter Beachtung der Entwicklungen in neuen Technologiefeldern, steht dabei im Focus. Hierbei verstehen wir uns als Systemdienstleister für Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Bereiche, vom Maschinen- und Anlagenbau bis zur Energiewirtschaft.

Frau Dr. Schmidt, welches sind die Schwerpunkte des Projektes?

Mit der Gründung der Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin gGmbH wurde ein entscheidender Schritt zur Etablierung eines neuartigen Infrastrukturelements am Wirtschaftsund Wissenschaftsstandort Berlin-Adlershof getan. 

Damit kann branchenübergreifend insbesondere für technologieorientierte Klein- und Mittelständische Unternehmen eine Unterstützungsstruktur zur bedarfsgerechten prozessorientierten beruflichen Qualifizierung geboten werden. In der Lernfabrik wird lebenslanges Lernen in seinen unterschiedlichen Facetten im Prozess der Arbeit konsequent umgesetzt. Dabei werden die neuesten Erkenntnisse der Berufsbildungsforschung hinsichtlich Handlungs- und Arbeitsprozessorientierung in der Aus- und Weiterbildung berücksichtigt. Erstmalig wird damit in einem Technologiezentrum ein bislang fehlendes Infrastrukturelement installiert. Im Fokus steht hierbei der Dreiklang von bedarfsgerechter beruflicher Qualifizierung, nachhaltiger Fachkräftesicherung, Fachkräfteentwicklung und Wissensmanagement.

Die Lernfabrik wird erstmals in Deutschland als Bildungsdienstleister den Anspruch realisieren, Lernen im Prozess der Arbeit entlang der komplexen Wertschöpfungskette abzubilden und umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung fachlicher Kenntnisse und den Erwerb methodischer und sozialer Kompetenzen. Neben der Beherrschung der modernen Technik rückt die Befähigung zum Erkennen und Gestalten von komplexen Geschäftsprozessen, von komplexen Prozessabläufen in den Mittelpunkt des Bildungsauftrages. Für alle Phasen des beruflichen Lernens – von der Berufsausbildung bis zur berufsbegleitenden Qualifizierung – wird praxisund erlebnisorientiertes Lernen konsequent entsprechend des realen Bedarfs und am konkreten Auftrag der Unternehmen realisiert.

Herr Bose, wie wird sich die weitere Umsetzung vollziehen?

Einer der nächsten Schritte ist die Untersetzung des originären didaktischen Konzeptes mit einem integrierten Lern- und Wissensmanagementsystems, welches über den gesamten realen betrieblichen Wertschöpfungsprozess eingesetzt wird. Entscheidend für die weitere erfolgreiche Umsetzung des Projektansatzes ist die strikte Orientierung an den Bedarfen und Entwicklungen der Praxis. Dazu werden wir durch die Kooperationen mit unseren strategischen Technologienpartnern und weiteren beteiligten Unternehmen durch Potenzial- und Bedarfsprognosen Voraussetzungen, Ziele und Qualifizierungsbedarfe analysieren und konkretisieren.

Die Ergebnisse fließen dann in die verschiedenen Modulsysteme betrieblicher Qualifizierung für Beschäftigte und Auszubildende ein. Zur Sicherung einer angemessenen Vergleichbarkeit und Bewertung des „Erlernten“ orientieren wir unsere Konzepte u. a. an den Kriterien des DQR (Deutschen Qualifizierungsrahmen). 

Geplant ist, im September 2014 zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres mit den ersten Praxistrainings zu beginnen. Dazu werden dann auf 3.150 Quadratmetern modernste Maschinen und Anlagen sowie auf 2.000 Quadratmetern technische Labore, Visualisierungsund Schulungsräume zur Verfügung stehen. Im November diesen Jahres werden wir mit der Seminarreihe „Innovationsmanagement und Rapid Technologien“ starten.

Die Lernfabrik wird auch ein innovatives Beispiel für modernes Energiemanagement sein?

Das trifft ohne Frage zu. Der Gebäudekomplex, in dem sich dann das prozess- und fertigungsorientierte Trainingszentrum befinden wird, zeichnet sich durch eine innovative und multivalente Energieversorgung und modernste Gebäudeleit- und Steuerungstechnik aus.

Zur Zeit arbeiten wir mit strategischen Technologiepartnern an einem integrierten neuartigen Energiemanagementsystem, wodurch die Versorgung der Lernfabrik nicht nur nach Verbrauchslasten, sondern auch nach Erzeugerarten optimiert und auftragsabhängig gesteuern kann. www.lernfabrik-berlin.de