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20.08.2012 17:09 Alter: 12 yrs
Kategorie: Transformation

Investitionen zur Wertschöpfung vor Ort

Dr.-Ing. Peter Birkner über die Rolle der Erneuerbaren Energien im Erzeugungsportfolio der Mainova AG – Ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz.


Dr.-Ing. Peter Birkner, Technik-Vorstand der Mainova AG in der ALgenversuchsanlage (Foto: Felix Vlasak)

Innerhalb kürzester Zeit ist in Deutschland ein neues Energiezeitalter eingeläutet worden. Die Mainova AG in Frankfurt denkt allerdings schon länger über Alternativen zu herkömmlichen Energien nach. Aus der Überzeugung, dass die zukünftige Erzeugungslandschaft vermehrt dezentral, hocheffizient und erneuerbar sein wird. Einen Einblick in die Rolle der Erneuerbaren Energien im Erzeugungsportfolio der Mainova AG gibt der Beitrag von Technik-Vorstand Dr.-Ing. Peter Birkner.

Bereits 2010 haben wir als Mainova für den Weg zur Energiewende konkrete Ziele festgelegt, die wir bis 2015 mit einer klaren Strategie erreichen wollen. Mit einem Investitionsprogramm von 500 Mio. Euro in Projekte zur effizienten Strom- und Wärmeerzeugung werden wir unsere Eigenerzeugungsquote bezogen auf die Mainova Vertriebsmenge in der Stadt Frankfurt von derzeit 65 auf 100 Prozent steigern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Investitionen in Windenergieanlagen in einem Umkreis von rund 100 km. Mit diesen Investitionen leistet die Mainova einen erheblichen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie der Stadt Frankfurt, indem jährlich 550.000 Tonnen klimaschädliches CO2 vermieden werden. Ebenso setzen wir auf den Erhalt der Kraft-Wärme-Kopplung - bei Sicherstellung eines KWK-Anteils von mindestens 25 Prozent. Hinzu kommen die Investitionen in die Netzinfrastruktur bis 2015. Beides zusammen entspricht der Hälfte unserer Bilanzsumme.

Bau des Windparkes Siegbach (Foto: Mainova AG)
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Bremen-Mittelsbüren (Foto: Mainova AG)
November 2011: Start für die Fernwärmeleitung vom Müllheizkraftwerk Nordweststadt zum Unicampus Westend v. li.: Dr. Petra Roth (Oberbürgemeisterin) und Dr. Constantin H. Alsheimer (Mainova-Vorstandsvorsitzender) (Foto: Heiko Rhode)

Klimafreundlicher Strommix 

Im Bereich der Stromerzeugung ist die Mainova schon heute gut positioniert. Unser Strommix ist deutlich klimafreundlicher als der Bundesdurchschnitt. Für jede Kilowattstunde unseres Stroms wird im Schnitt 26,2 Prozent weniger CO2 ausgestoßen und mit rund 36 Prozent liegt der Anteil erneuerbarer Energien am verkauften Mainova-Strom schon heute mehr als doppelt so hoch wie im deutschen Durchschnitt. 
Während die Bundesregierung die Zielsetzung ausgegeben hat, den KWK-Anteil an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25,0 Prozent zu steigern, liegt die Mainova heute bei einer Quote von rund 35,0 Prozent. 
Gestützt auf gute Erfahrungen, die wir mit dem Gemeinschaftskraftwerk im bayerischen Irsching gemacht haben, beteiligen wir uns mit rund 100 Millionen Euro am Bau eines weiteren hochflexiblen und hocheffizienten Gemeinschaftskraftwerks. Gemeinsam mit der Stadtwerke Bremen AG, der Deutschen Bahn AG und der TOBI Gaskraftwerksbeteiligungs GmbH & Co. KG errichten wir in Bremen-Mittelsbüren ein 445 Megawatt Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das nach einer dreißigmonatigen Bauphase planmäßig ab 2013 in Betrieb gehen soll. Damit tragen wir dazu bei, dass genügend hochflexible Komplementärkraftwerke zur Ergänzung der volatilen regenerativen Energiequellen zur Verfügung stehen.

Nicht nur den Schattenwurf der Windräder bringen 

Einen wichtigen Teil in unserer Klimaschutzstrategie nimmt die Windkraft ein. Hier richtet sich unsere Investitionsstrategie auf dezentral geprägte regenerative Erzeugungsprojekte in der Region. Nach einer Beteiligung am größten deutschen On-Shore-Windpark Havelland hat die Mainova AG mehr als 10 Mio. Euro in den Windpark Siegbach in Hessen investiert. Dessen drei hochmoderne Windkraftanlagen werden künftig rund 16 Mio. kWh Ökostrom pro Jahr liefern. Dies entspricht der Verbrauchs-Menge von rund 6.400 Frankfurter Haushalten. Ein Bürgerbeteiligungsmodell bietet unseren Kunden und den Bürgern in Siegbach die Möglichkeit, sich direkt am Umbau des Energiesystems zu beteiligen, da die Windenergieanlagen auf den Flächen der Gemeinde errichtet sind. Beim Projekt in Siegbach fließen die Pachteinnahmen vollständig in öffentliche Kassen. Die Lage des Windparks ist zudem weit von Siedlungsflächen entfernt, so dass vom Windpark keine Lärmoder Schattenimmissionen für Wohnhäuser ausgehen. Entsprechend hoch ist die Akzeptanz vor Ort. Letztlich schafft dieses Modell eine echte Win-win-Situation für Bürger, Gemeinden und Energieerzeuger. Siegbach ist nur der Auftakt für eine Reihe weiterer Windenergieprojekte, die in der Regel aus drei bis 9 Anlagen mit je rund 2,5 MW bestehen.

Fernwärme mindert CO2-Emissionen 

Der Fernwärmeausbau in Frankfurt ist Teil unserer energieeffizienten und nachhaltigen Technikstrategie. Fernwärme schont wertvolle Ressourcen, weil die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme weiter verwendet wird. Durch diese Kraft-Wärme-Kopplung können die Mainova-Heizkraftwerke die eingesetzten Brennstoffe zu 80 Prozent und mehr ausnutzen, während herkömmliche Kraftwerke lediglich einen Wirkungsgrad von etwa 40 Prozent haben. 
Durch Investitionen in Höhe von 28 Mio. Euro wurde eine rund sechs Kilometer lange Trasse von unserem Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt Frankfurts bis zum neuen Unicampus Westend gelegt, um das Areal mit Fernwärme zu versorgen. Dank dieser neuen Fernwärmeleitung wird sich die Umweltbilanz in Frankfurt erheblich verbessern, da ein älteres Heizwerk nicht mehr benötigt wird. Hierdurch werden jährlich 27.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. 
Weitere Kundenbeispiele für die Fernwärme sind die Europäische Zentralbank, deren neuer Gebäudekomplex mit Fernwärme versorgt wird. Die Hochhausbauten der Commerzbank sind seit März 2011 an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Die darin enthaltene Energie wird nicht nur im Winter zum Heizen sondern auch im Sommer zum Zwecke der Klimatisierung genutzt. Auch die Deutsche Bank AG hat ihr Büroturmduett nach der höchsten Qualitätsstufe für umweltfreundliches und Ressourcen schonendes Bauen, dem so genannten „Leed30 Platinium-Standard“ saniert und in diesem Zuge die Wärmeversorgung auf Fernwärme umgestellt.

 

Förderung der E-Mobilität 

Als nachhaltiger Energieversorger haben wir weitere Schritte zur Förderung der Elektromobilität unternommen. Um dieser energieeffizientesten Form der automobilen Fortbewegung die notwendige Infrastruktur zu verschaffen, treiben wir den Ausbau des Stromtankstellennetzes voran. Aktuell haben wir 48 Stromtankstellen in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet in Betrieb genommen. Weitere Standorte in Umlandgemeinden folgen in den kommenden Wochen und Monaten. Wir wollen es im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar machen, dass Elektromobile in Ballungsräumen schon heute alltagstauglich sind. Zehn Elektroautos haben wir daher interessierten Partner- Gemeinden für jeweils ein Jahr kostenlos für den Alltagsbetrieb zur Verfügung gestellt. Auch die Fahrzeugflotte der Mainova ist mit Elektroautos ausgerüstet.

E-Tankstelle in der Commerzbank-Arena
Algenversuchsanlage (Fotos: Felix Vlasak)

Forschung für den Klimaschutz 

Wir beschreiten schon seit längerem unterschiedliche Wege, um sinnvoll Treibhausgase zu vermeiden und Erneuerbare Energien nachhaltig auszubauen. Wir möchten dabei nicht nur bestehende Techniken zur Gestaltung der Energiewende nutzen, sondern darüber hinaus auch innovative Lösungen für die Zukunft vorantreiben. 

Ein Beispiel ist der Test eines neuartigen Verfahrens, um den Ausstoß von klimaschädlichen Kohlendioxid zu verringern. Beim so genannten CCC (Carbon Capture and Conversion)-Verfahren wird eine Verringerung des CO2-Ausstoßes an Kraftwerken durch Algenzucht angestrebt. Die grünen Mikroorganismen können das beim Verbrennungsvorgang entstehende Gas binden und daraus wertvolle Rohstoffe generieren. Gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität in Gießen wurde eine Studie zur Auswahl einer geeigneten Algensorte durchgeführt. Gesucht wurde eine Algensorte, die das Rauchgas verträgt, aber auch eine maximale Biomasseproduktion sicherstellt. In einem nächsten Schritt soll nun eine 80 m² große automatisierte „Algenzuchtstation“ entstehen.

Hier können dann nach ersten Berechnungen mehr als 800 kg Algen pro Jahr produziert werden. Diese könnten dem Rauchgas jährlich 1,6 Tonnen CO2 entziehen. Das Pilotprojekt zur Reduktion von CO2-Ausstoß läuft im größten Frankfurter Kraftwerk. Mit dieser Untersuchung sollen die Grundlagen für eine großtechnische Anwendung erarbeitet werden. 

Ein weiteres Innovationsprojekt ist das „Bio-Kohle-Projekt“ gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt. Durch Torrefizierung wird aus Biomasse ein braunkohleähnliches Produkt entstehen. Hierbei wird untersucht, ob dieser Brennstoff auch in bestehenden Kohlekraftwerken zum Einsatz kommen kann und damit zu einer weiteren Verringerung der CO2-Emissionen beiträgt. 

Intelligenter Zähler spart Stromkosten 

Um ihre Stromkosten zu verringern, können unsere Kunden neue technische Geräte einsetzen, die entsprechend der Angebotssituation von günstig verfügbarem Strom gesteuert werden. Aufbauend auf Erfahrungen aus mehreren Pilotversuchen mit intelligenten Zählern, den „Smart- Metern“, konnten wir zum Jahresbeginn ein neues Produkt auf den Markt bringen. Mit „iVis Sparzeit Plus“ kann sich der Kunde in unserem Stromnetzgebiet den Stromverbrauch seines Haushaltes übersichtlich und jederzeit auf dem heimischen Computer oder einem Smartphone anzeigen lassen. Auf diese Weise können die Stromkosten mittels der zeitlichen Steuerung des Stromverbrauchs reguliert werden. So kann ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt schon heute etwa 92 Euro im Jahr an Stromkosten sparen. 

Energie ist Zukunft: Der Energiebedarf unserer Gesellschaft wird auch in den kommenden Jahren hoch sein - bei gleichzeitig steigender Sensibilität für den Schutz der natürlichen Ressourcen. Mainova stellt sich dieser Herausforderung und wird auch in Zukunft für die innovative und sichere Energie der Menschen in der Rhein-Main- Region sorgen. 

Informationen unter Opens external link in new windowwww. mainova.de